Check up für Jugendliche

Für zwölf- bis 17-Jährige werden spezielle Gesundheitsuntersuchungen empfohlen. Doch was genau passiert bei der J1 und J2?

Lukas ist 16 Jahre alt. Bei passender Gelegenheit spricht ihn seine Mutter auf das Angebot einer Jugenduntersuchung beim Arzt an. Davon will er zunächst nichts wissen.

„Mit Mutter im Schlepptau will ich mich bestimmt nicht vom Kinderarzt untersuchen lassen“, denkt er. Damit steht er nicht allein. Nur 5% der Jugendlichen im Alter zwischen 16 und 17 Jahren nimmt die für ihre Altersgruppe vorgesehene Jugenduntersuchung J2 in Anspruch.

An der Jugenduntersuchung für 12- bis 14-Jährige (J1) sind es immerhin noch ein Drittel der Jugendlichen. Lukas Vorbehalte klären sich jedoch, als er erfährt, wie die Untersuchung abläuft und warum er davon profitiert.

J1 und J2 sind freiwillig

Durchgeführt wird die Untersuchung von Kinder- und Jugendärzten, aber auch von Allgemeinmedizinern. Viele Kinder- und Jugendärzte bieten eine Jugendsprechstunde an, sodass sich Jugendliche nicht das Wartezimmer mit Säuglingen und Kleinkindern teilen müssen.

Die J1 ist die erste Untersuchung, bei der Jugendliche selbst entscheiden können, ob sie daran teilnehmen wollen oder nicht. Die Untersuchungen sind also freiwillig, werden aber von Ärzten empfohlen. Da sich der Körper in der Pubertät rasch verändert, sind Untersuchungen in diesem Zeitraum sehr sinnvoll.

Körperliche Fehlentwicklungen, wie zum Beispiel Haltungsschäden als Folge eines raschen Wachstumsschubs, oder Störungen der Pubertätsentwicklung lassen sich so frühzeitig erkennen und behandeln. In der Pubertät werden auch die Weichen für die berufliche Zukunft gestellt, sodass Allergien, die eine spätere Berufswahl beeinträchtigen können, diagnostiziert werden sollten.

Was untersucht wird

Im Gegensatz zur J2 werden die Kosten für die J1 von allen Krankenkassen übernommen. Vom Ablauf her sind beide Untersuchungen gleich. In der Regel werden die Jugendlichen ohne Beisein der Eltern untersucht und befragt.

Für den Check-up von Körper und Seele ist es sinnvoll, das Vorsorgeheft, in dem die U-Untersuchungen der Kindheit vermerkt sind, und den Impfausweis mitzubringen. Viele Jugendliche fühlen sich unwohl bei dem Gedanken, sich ausziehen zu müssen. Meist reicht eine Entkleidung bis zur Unterwäsche.

Neben den pubertätsbedingten Veränderungen geht es um die Früherkennung von Krankheiten. Ein Seh- und Hörtest wird durchgeführt. Außerdem werden Herz und Lunge abgehört sowie Hals, Schilddrüse und Bauch abgetastet. Insbesondere die Wirbelsäule wird eingehend untersucht, um Haltungsschäden zu erkennen. Auch die Haut wird sorgfältig auf das Vorliegen von Akne oder Pigmentflecken angeschaut.

Zusätzlich erfolgt eine Blutdruckmessung. Größe, Gewicht und Body-Mass-Index (BMI) werden bestimmt und auf das Vorhandensein von Über- oder Untergewicht geachtet. Manche Arztpraxen bieten ergänzend zur körperlichen Untersuchung eine Blutuntersuchung, Urinuntersuchung und Ultraschalluntersuchungen zum Beispiel der Schilddrüse an.

Angebot zum Gespräch

Die J1 ist auch ein Angebot zum Gespräch. Hier haben Jugendliche die Möglichkeit, Fragen zu stellen, die sie zu Hause vielleicht nicht stellen würden. Es lassen sich Angelegenheiten thematisieren wie beispielsweise Essgewohnheiten, aber auch Probleme in der Familie oder im sozialen Umfeld. Von ärztlicher Seite werden unter anderem Themen wie Medikamenteneinnahme, Rauchen, Alkohol-, Drogen- und Medienkonsum sowie Verhütung angesprochen.

Im Rahmen der Impfberatung wird über eventuell noch ausstehende Impfungen informiert und Auffrischimpfungen, zum Beispiel gegen Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus, empfohlen.
Am Ende der Untersuchung wird das Ergebnis mit dem Jugendlichen und den Eltern besprochen. Bei Bedarf erfolgen weiterführende Untersuchungen, zum Beispiel die Überweisung zu einer augenärztlichen Untersuchung bei Verdacht auf das Vorliegen einer Sehschwäche. Schulze Everding