Blutegeltherapie
Blutegel im Dienst der Medizin
Die Blutegeltherapie ist eine der ältesten Heilmethoden. Sie soll Schmerzen lindern und Entzündungen hemmen. Ärzte und Heilpraktiker setzen die Therapie bei verschiedenen Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen ein.
Bei Naturheilpraktiker Ludger Kordt geht es häufig blutig zu – zumindest wenn er Menschen mit Blutegeln behandelt. In seiner Praxis im Kreis Steinfurt setzt der 63-Jährige die Blutegeltherapie bei vielen Erkrankungen ein.
Kleiner Aderlass mittels Blutegel
Anlässlich einer Informationsveranstaltung bei Landfrauen in Sassenberg, im Kreis Warendorf, führte er die Vorgehensweise der Therapie an einer Versuchsperson mit Knieschmerzen vor. Der Demonstration war vorab ein ausführliches Beratungsgespräch vorausgegangen, in dem wichtige Punkte wie beispielsweise Diagnosen und die Einnahme vom Medikamenten besprochen wurden.
Mit einer Blutlanzette pickst Ludger Kordt zunächst die Haut an vier schmerzhaften Stellen am Knie an. „Damit wissen die Blutegel schneller, wo sie ansetzen sollen“, informiert der Naturheilpraktiker. Dann setzt er die medizinischen Blutegel, die sich in einem Laborröhrchen befinden, an die Haut. Es dauert etwa fünf Minuten bis sich die hungrigen Würmer mit ihren über 240 kleinen rasiermesserscharfen Zähnen bis zu 1,5 mm tief in die Haut vordringen.
Nach etwa 10 bis 15 Minuten geben die Blutegel ihren Wirkstoff-Cocktail in die Haut ab. Die meisten Substanzen davon sind bislang noch unbekannt. Doch vom Hirudin weiß man nachweislich, dass es die Blutgerinnung hemmt. Es sorgt dafür, dass sich die Bisswunde nicht so schnell verschließt. Daher blutet die Wunde auch noch acht bis 24 Stunden nach.
„Diese Art von Aderlass ist gewünscht“, sagt der Experte. Der Blutverlust als auch das Hirudin fördern die Durchblutung. Außerdem regt Hirudin den Lymphstrom an, erweitert lokal die Gefäße und wirkt somit krampflösend und entzündungshemmend, wie Ludger Kordt erklärt.
Der Blutegel hinterlässt eine Bisswunde, die bis zu centstückgroß gerötet sein kann und juckt. Die Stelle sollte nicht aufgekratzt werden. Sonst besteht die Gefahr, dass Keime eindringen können. Die Wunde heilt meist narbenfrei ab.
Je nach Beschwerden muss die Behandlung wiederholt werden. Die Kosten für eine Blutegeltherapie übernehmen gesetzliche Krankenkasse i.d.R. nicht. Wer für eine solche Therapie infrage kommt, sollte sich in einem ausführlichen Vorgespräch beraten lassen.
Hätten Sie das gewusst?
Der Blutegel (Hirudo officinalis oder Hirudo medicinalis) ist ein zwittriger Wurm. Er hat einen dunkelbraunen bis schwarzen Rücken und eine grünliche Färbung am Bauch. Am Kopf und Hinterende hat er je eine Saugscheibe, mit denen er sich fortbewegt und am Wirt festsaugt. Der Blutegel ernährt sich von tierischem und menschlichen Blut. Für medizinische Zwecke werden die Blutegel in Zuchtanstalten gezüchtet. Nüchtern ist der Blutegel etwa 5 cm lang. Nach einer ausgiebigen Mahlzeit kann er sechs bis acht Monate hungern. Blutegel können bis zu 30 Jahre alt werden. Für eine Blutegeltherapie kommt er nur einmal zu Einsatz.
Den ausführlichen Bericht können Sie nachlesen auf den Gesundheitsseiten im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben in der Folge 46 vom 14. November 2019.
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