Blutarmut im Alter

Anämie ist gar nicht so selten

Alte Menschen sind oft mehrfach erkrankt. Kommt eine Blutarmut hinzu, mindert das die Hirnleistung und erhöht das Risiko zu stürzen. Ist ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen die Ursache, sollten Sie selber aktiv werden.

Bereits seit Wochen fühlt sich Seniorin Maria müde, abgeschlagen und immer weniger leistungsfähig. Ein Besuch beim Hausarzt zeigt bei der 70-Jährigen eine neu aufgetretene Blutarmut. Noch vor einem Jahr waren die Laborergebnisse unauffällig gewesen. Auch Blut im Stuhl oder Teerstuhl als Zeichen einer Blutung im Verdauungstrakt waren ihr nicht aufgefallen.

Entwickelt sich im Alter eine Blutarmut, dann ist das zu 30% auf einen Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen zurückzuführen, die das blutbildende Knochenmark für die Neubildung von Blut benötigt. Oftmals fehlt es dem Körper dann an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12. Eine hierdurch verursachte Anämie entwickelt sich allmählich. Sie bereitet erst nach einem längeren Zeitraum Beschwerden. In vielen Fällen kann es helfen, fehlende Grundsubstrate wie Eisen, Folsäure oder Vitamin-B-12 einzunehmen.

Oft fehlt es an Eisen

Die häufigste Ursache für eine Blutarmut, im medizinischen Jargon als Anämie bezeichnet, ist Eisenmangel.Betagte Menschen verlieren Eisen überwiegend durch Blutungen aus dem Verdauungstrakt. Mögliche Ursachen dafür sind Entzündungen oder Geschwüre in Speiseröhre, Magen oder Zwölffingerdarm. Auch Tumoren oder chronische Darmentzündungen können über den Blutverlust einen Eisenmangel auslösen. Blutverluste aus anderen Organbereichen sind vergleichsweise selten.

Offensichtlich dagegen sind Blutverluste aufgrund von operativen Eingriffen und Verletzungen. Akut starke Blutungen aus dem Verdauungstrakt sind ein Notfall und können lebensbedrohlich sein. Begleitend zur Notfalltherapie werden daher rasch Bluttransfusionen gegeben.

Bei chronischer Blutarmut, etwa wenn die Beschwerden oder die Blutarmut sehr ausgeprägt sind, kann es ebenfalls notwendig werden, Fremdblut zu verabreichen. Die Transfusionen behandeln die Ursache der Blutarmut jedoch nicht.

Verabreichte Eisenpräparate werden manchmal - insbesondere von magenempfindlichen Patienten - schlecht vertragen. Die Mittel lassen sich dann während oder nach einer Mahlzeit einnehmen, auch wenn die Eisenaufnahme dadurch verringert ist. Bei einer sehr stark ausgeprägten Unverträglichkeit gegenüber der Eisenersatztherapie, lassen sich diese zum Ausgleich auch als Infusion geben.

Gemüse und Salat liefert Folsäure

Auch ein Mangel an Folsäure kann eine Anämie bedingen. Das Vitamin ist in der Nahrung beispielsweise in Weizenkeimen oder Feldsalat enthalten und wird im Dünndarm aufgenommen.

Wer sich im Alter unzureichend oder nur einseitig ernährt, läuft Gefahr zu wenig Folsäure aufzunehmen. Auch eine medikamentöse Behandlung mit Folsäureantagonisten, wie beispielsweise Methotrexat bei Gelenkrheuma, senkt den Folsäurewert im Körper.

Mangel an Vitamin-B12 ausgleichen

Vitamin-B-12 ist für die Blutbildung und die Nervenfunktion wichtig. Damit es dem Körper ausreichend zugeführt werden kann, muss nicht nur ausreichend viel in der Nahrung vorhanden sein. Wichtig ist auch, dass die Funktion der Magen- und Darmschleimhaut intakt ist.

Häufig verordnete Medikamente wie „Magensäureblocker“ etwa mit dem Wirkstoff Pantoprazol oder Metformin in der Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 können bei höherer Dosis und lang andauernder Anwendung einen Mangel nach sich ziehen.

Kann infolge von Magen-, Darmerkrankungen kein Vitamin-B-12 eingenommen werden, ist eine lebenslange Ersatztherapie in Form einer Vitamin-B12-Spritze ratsam, die meist alle zwei bis Monate verabreicht wird.

Weitere Ursachen möglich

Neben den genannten Mangelzuständen kommt eine Blutarmut auch bei einer Reihe chronischer Erkrankungen als Begleiterscheinung vor. Dazu zählen beispielsweise Erkrankungen der Nieren oder des Knochenmarkes. Auch seltene Bluterkrankungen können Auslöser der Anämie sein. Weitere Ursachen sind möglich. Um manche von ihnen abzuklären, sind meist bildgebende Untersuchungsverfahren oder Probeentnahmen notwendig.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten der Wochenblattausgabe 33/2018.

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