Blase

Blut im kindlichen Urin

Färbt sich der Urin ihres Kindes rötlich, sollten Eltern aufmerksam werden. Hinter diesem Warnzeichen können zahlreiche Ursachen stecken.

Hanna ist vier Jahre alt, aufgeweckt und fühlt sich wohl als der Kinderarzt sie im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung durchcheckt. Auffällig ist allerdings der Befund eines einfachen Harnstreifentestes. Obwohl der Urin klar und gelb aussieht, deutet der Test darauf hin, dass sich vermehrt Blut in Hannas Urin befindet. Und das gehört da nicht hin.

Harnblutungen, medizinisch Hämaturie genannt, können auf ernsthafte Verletzungen im Bereich der Nieren bzw. ableitenden Harnwege hinweisen. Sie treten beispielsweise bei Unfällen auf, wie nach einem Sturz vom Pferd mit Bauch- und Flankenschmerzen. Die Ursache kann aber auch woanders liegen.

Familiäre bedingte Erkrankung

Sind Kinder wie im Fall von Hanna beschwerdefrei, erhebt der Arzt zunächst einmal die Vorgeschichte im Hinblick auf Infekte, Blutungsneigung oder Beschwerden beim Wasser lassen. Anschließend werden die ableitenden Harnwege gründlich untersucht. Dazu gehört ein Ultraschall der gut gefüllten Harnblase. Zusätzlich wird der Urin auf Eiweiße untersucht. Auch eine Blutdruckmessung gehört zur Untersuchung dazu.

Sind all diese Untersuchungen unauffällig, schafft meist eine mikros­kopische Untersuchung des Urins Gewissheit. Bei Hanna konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass die roten Blutkörperchen nicht durch eine Blutung der Blase oder Harnleiter, sondern durch den Nierenfilter in den Urin gelangt sind. Da auch andere Familienangehörige davon betroffen sind, kann bei ihr von einer familiären gutartigen glomerulären Mikro­hämaturie gesprochen werden. Eine Therapie ist nicht notwendig. Allerdings sind jährliche Kontrolluntersuchungen wichtig.

Was viele nicht wissen: Eine Mikrohämaturie tritt oftmals auch im Anschluss an virale oder bakterielle Infekte auf, zum Beispiel nach einer Streptokokkeninfektion der Haut oder des Rachens. Sie kann ein bis zwei Jahre anhalten.

Blut im Urin erkennbar

Ist bereits mit bloßem Auge zu erkennen, dass der Urin kirsch­wasserfarben oder colafarben erscheint und sind unter dem Mikroskop massenhaft rote Blutkörperchen zu sehen, handelt es sich um eine Makrohämaturie. Die Ursachen dafür sind vielfältig. So kann beispielsweise eine Blasenentzündung mit stark entzündeter Blasenschleimhaut der Grund dafür sein. Manchmal steckt aber auch ein Harnstein dahinter.

Bei einer schmerzlosen Makrohämaturie wird meist immer die Nierenfunktion im Blut getestet. Damit lässt sich eine akute Entzündung der Nierenkörperchen, eine sogenannte Glomerulonephritis, feststellen.

Viele Entzündungen im Bereich der Nierenkörperchen können mit Blut im Urin beginnen. Bei Wassereinlagerung, erhöhtem Blutdruck, eingeschränkter Nierenfunktion und/oder zusätzlicher starker Eiweißausscheidung sind oft umfangreiche Blutuntersuchungen notwendig. Dann sollte auch eine Gewebeprobe der Nieren genommen und diese mikroskopisch untersucht werden.

Tumoren können sich ebenfalls durch Blut im Urin bemerkbar machen. Glücklicherweise treten diese im Kindesalter nur selten auf. Daher kann bei unauffälligen Befunden im Ultraschall auf eine Harnröhren- und Blasenspiegelung verzichtet werden.

Warum der Harnstreifentest nicht eindeutig ist

Um Blut im Urin festzustellen, wird meist ein einfacher Harnstreifentest durchgeführt. Doch das Ergebnis ist nicht immer eindeutig. Denn der Teststreifen kann nicht zwischen Hämoglobin aus roten Blutkörperchen und Myoglobin aus der Muskulatur unterscheiden.
Myoglobin kann bei Verletzungen der Muskulatur und Zerstörung von Muskelzellen vermehrt im Urin auftreten. Dann ist der Harntest auf Blut positiv, obwohl keine roten Blutkörperchen im Urin vorhanden sind. Deshalb ist eine weitere mikroskopische Untersuchung des Urins wichtig. Erst durch sie lässt sich eindeutig klären, ob vermehrt Blut im Urin ausgeschieden wird.

Den vollständigen Beitrag lesen Sie auf den Gesundheitsseiten des Wochenblattausgabe 47/2018.

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