Augen

Augenlider auf Abwegen

Befindet sich das Augenlid in falscher Position, kann es das Auge nur eingeschränkt schützen. In vielen Fällen hilft ein operativer Eingriff.

Alle fünf bis zehn Sekunden blinzeln wir die Augen. Dabei wischen die Augenlider Tränenflüssgikeit über Hornhaut und Bindehaut. Das ist wichtig, damit Staub und Fremdkörper entfernt werden und das Auge nicht austrocknet.

Dreht sich die Wimpernkante einwärts, steht sie vom Auge ab oder ist der Lidschluss unvollständig, schränkt das die natürliche Schutzfunktion der Lider ein. Nicht selten kommt es zu trockenen Augen und entzündeter Bindehaut. Schlimmstenfalls entstehen irreversible Hornhautnarben, die das Sehen dauerhaft beeinträchtigen und stark schmerzen.

Bei eingeklappten Wimpern im frühen Kindesalter und bei lähmungsbedingten Lidfehlstellungen kann es helfen, zunächst mit Tropfen und Salbe zu behandeln. In einigen Fällen klingt das Problem mit der Zeit ab. Die übrigen Lidfehlstellungen müssen operiert werden.

Die Lidkante kann verkehrt liegen

Kehrt sich die Lidkante nach außen oder innen, liegt dies am Lidbändchen, einer ein bis zwei Millimeter dünnen Sehne. Diese erschlafft durch das Altern, genau wie das Bindegewebe im Augenlid.

  • Klappen die Lidkante und die Wimpern nach innen, reiben sie schmerzhaft über Hornhaut und Bindehaut. Die Bindehaut rötet sich. Das Auge tränt und wird blendempfindlich. Meist betrifft eine eingeklappte Lidkante das Unterlid. Während einer kurzen Operation zieht der Arzt das Lidbändchen stramm. Damit der Muskel im Lid die Lidkante nicht wieder überspringt, entfernt der Arzt außerdem einen kleinen Teil der Muskeln kurz unter der Lidkante.
  • Erschlafft im Alter das Lidbändchen und hängt die Lidkante hervor, können Tränen nicht richtig abfließen. (Bildquelle: Augenklinik Ahaus)

    Dreht sich das erschlaffte Lid auswärts, fließen die Tränen nicht richtig ab, sondern laufen über das Gesicht. Betroffene reiben deshalb oft die Augen, sodass sich die Haut des Lids rötet. Zwischen Lid und Auge bildet sich ein sichtbarer Tränensee. Bei der Operation zieht der Arzt lediglich das Lidbändchen straff. Bei sehr ausgeprägtem Befund kann ein zweiten Eingriff einige Wochen später erforderlich sein.

Wichtig: Nach jeder Lidoperation dürfen Betroffene sich nicht die Augen reiben. Es kann sonst passieren, dass sich das kleine Operationsfädchen und damit das Lidbändchen wieder löst.

Probleme nach Schlaganfall

Fehlstellungen der Augenlider können auch entstehen, wenn zum Beispiel Narben nach Verletzungen der Lidhaut das Unterlid nach unten ziehen. Auch eine Gesichtslähmung, beispielsweise nach einem Schlaganfall, kann dazu führen.

Sind die Muskeln, die für die Mimik zuständig sind, gelähmt, können sich die Lider auswärts klappen oder aber sich nur noch unvollständig schließen. Da sich eine Lähmung wieder zurückbilden kann, werden bei einem unvollständigen Lidschluss zunächst Tränenersatzmittel und Augensalben verordnet.

Ein Uhrglasverband, das ist eine gewölbte Kunststoffhaube, die vor das Auge geklebt wird, schützt das Auge zusätzlich vor dem Austrocknen. Hält der unvollständige Lidschluss an, kann der Arzt das Lidbändchen des Unterlids straffen und das Lid damit anheben. Das Oberlid lässt sich auch operieren oder mittels eines eingenähten kleinen Metallgewichts senken.

Wenn das Augenlid hängt

Ein hängendes Oberlid kann direkt nach der Geburt sichtbar werden. Die Schwäche des Lidhebermuskels macht sich aber auch als altersbedingte Lockerung der dafür zuständigen Sehne bemerkbar. Um das Lid mithilfe anderer Muskeln zu heben, ziehen Betroffene häufig die Augenbrauen hoch. Das strengt die Muskeln oft anhaltend an, sodass die Augen schneller ermüden und sich Kopfschmerzen entwickeln. Was hilft ist meist eine Ptosis-Operation am Oberlid.

Den Beitrag können Sie nachlesen auf den Gesundheitsseiten im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben Folge 38/2019 vom 19. September 2019.

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