Diese Punkte beim Tierkauf checken
Viele Neueinsteiger kaufen ihre Rinder beim Züchter oder Zuchtverband. Einer von ihnen ist das Fleischrinder-Herdbuch in Bonn. Es veranstaltet Absetzer-Auktionen in Krefeld und Meschede. Das sollte beim Tierkauf beachtet werden:
- Prüfen Sie bei einer Kuh die Kalbetermine. Zwischen zwei Kälbern sollte nicht viel mehr als ein Jahr liegen.
- Klären Sie, ob das Rind frei von ansteckenden Krankheiten ist. Dazu zählen Bovines Herpes Virus Typ1 (BHV1) und Bovine Virus-Diarrhoe (BVD). Achten Sie auch auf den gültigen Seuchenfreiheitsstatus des Betriebes.
- Das Tier muss zwei Ohrmarken besitzen, deren Nummer mit der Nummer auf dem Rinderpass übereinstimmt.
- Rinder haben keinen Impfpass. Der vorherige Halter, der auf der Rückseite des Rinderpasses vermerkt ist, kann über durchgemachte Erkrankungen und Impfungen informieren.
- Bei eingetragenen Zuchttieren wird über das Herdbuch eine offizielle Abstammungsbekundung (Pedigree) ausgestellt.
Rinder anmelden
Neueinsteiger in der Tierhaltung melden sich bei der Tierseuchenkasse NRW an. Sie teilt ihm eine 15-stellige Betriebsnummer zu.
In der „Herkunftssicherungs- und Informationssystem Tiere“-Datenbank (HIT) muss ein Tierhalter alle Tierbewegungsdaten melden. Das umfasst jede Geburt und jeden Zu- und Abgang eines Rindes.
Bevor ein Kalb geboren wird, beantragt der Halter Ohrmarken beim Landeskontrollverband NRW für das Tier. Voraussetzung für den Erhalt der Ohrmarken ist die vorherige, schriftliche Anmeldung bei der Tierseuchenkasse.
Ohren, Fell und Klauen im Blick
Bei der Weidehaltung und Tiergesundheit gilt es einiges zu beachten: Die Rinder sollten langsam an das Gras herangeführt werden, damit es nicht zu einem Magnesiummangel, einer sogenannten Weidetetanie kommt. Vorbeugend wirken Minerallecksteine auf der Weide. Regelmäßige Tierbeobachtung ist wichtig, um Auffälligkeiten früh zu erkennen. Hautekzeme, struppiges Fell und hängende, kalte Ohren sind Anzeichen für Erkrankungen. Bei solchen Anzeichen hilft der Tierarzt weiter. Auch auf die Klauen achten und bei Bedarf eine Klauenpflege durchführen lassen. Ist eine Wurmkur notwendig, eignet sich dazu das Ende der Weidesaison oder ein Weidenwechsel, um den Kontakt mit den ausgeschiedenen Würmern zu minimieren.
So fühlen sich Rinder wohl
Rinder sollten im Herdenverband gehalten werden. Die Mutterkuhprämie erhält, wer mindestens drei Kühe besitzt. Eine Mutterkuh benötigt im Stall etwa 6 m2. Pro Kalb kommen bis zu 2,5 m2 hinzu. Die Größe der Weide hängt von der Rinderrasse und der Ertragsfähigkeit der Fläche sowie dem Beweidungssystem ab. Eine Kuh mit Kalb braucht etwa 1 bis 1,5 ha Grünland, bei sehr trockenen Bedingungen sogar mehr. Bei Futter wie Heu und Silage gilt: Was gut riecht und sich gut anfühlt, ist meist okay. Riecht das Heu muffig, ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit schimmelig. Weitere Tipps zum Tierwohl:
- Die untere Litze des Weidezaunes so tief setzen, dass kein Kalb durchschlüpft.
- Ein Rind säuft rund 60 l Wasser am Tag. Bei heißem Wetter braucht es mehr.
- Gut sind feste Wassertränken oder -tröge auf der Weide. Alternativ kann ein Fass mit einer Trogtränke aufgerüstet werden. Ein Wasserfass reicht für höchstens 20 Tiere.
- Die Tränke so anbringen, dass ein Kalb sie gut erreicht.
- Sind keine Bäume als Schattenspender vorhanden, ist ein Unterstand gut.
- Scheuermöglichkeiten, etwa in Form von Bürsten, werden gern angenommen.
Infos für Hobby-Tierhalter
Die Landwirtschaftskammer bietet Einsteigerseminare in die Rinder- und Kälberhaltung. Ansprechpartnerin für Mutterkuh- und Hobbyrinderhalter ist Beraterin Carina Stümmler, Tel. (0 29 45) 98 97 36, E-Mail: carina.stuemmler@lwk.nrw.de
Fragen zur Rinderzucht beantwortet der Verein „Fleischrinder-Herdbuch“ in Bonn.
https://fhb-bonn.de
Hilfreich sind die Merkblätter der Deutschen LandwirtschaftsGesellschaft, etwa zum Umgang mit kranken und verletzten Rindern, zu finden auf der Website unter dem Suchbegriff „Rinder“.
www.dlg.org
Tipps zum Einzäunen gibt es unter dem Suchbegriff „Herdenschutz“ hier:
https://llh.hessen.de
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