Schon lange träumte Tischlermeister Thomas Janz davon eine Holzschubkarre zu bauen, wie sie früher auf Bauernhöfen, Baustellen und in Handwerksbetrieben benutzt wurde. Seit 23 Jahren betreibt der Handwerker eine Werkstatt in Neuenkirchen, Kreis Steinfurt. Nun ist der Bauplan für das historische Gefährt endlich fertig. Die ersten Karren sind gebaut. Unterstützung erhielt der Thomas Janz von seinem älteren Bruder Konrad. Beide stammen aus einer Tischlerfamilie.
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Die Bauweise der Karre zeigen wir hier
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Bruchfestes Eschenholz
Für den Karrenkorpus verwendete Thomas Janz Eschenholz. „Es ist sehr stabil, wetterfest und aufgrund seiner langen Fasern auch bruchfest. Aus diesem Grund wird es bevorzugt für Werkzeugstiele benutzt“, erklärt der Tischlermeister. Er stattete seine Karre mit Finessen aus, die Liebhaber hochwertiger Handarbeit zu schätzen wissen. So kann das Gefährt wahlweise als Tieflader oder als Transporter mit ebener Ladefläche genutzt werden. Denn die Seitenbracken und das Querbrett sind mit wenigen Handgriffen abnehmbar. Die Bauteile inklusive der Fußstützen sind miteinander verzapft. Der Karrenholm ist zum Ende hin in eine ergonomische Form gefräst.
Radachse aus Eiche
Konrad Janz drechselte die Radachse aus Eichenholz. „Eschenholz ist in der benötigten Dicke nicht zu bekommen“, erläutert sein Bruder. Als nächstes sägten die Handwerker vier Viertelfelgen aus Eschenholz an der alten Bandsäge zurecht, versahen sie mit Bohrungen für die Rundspeichen und fügten die Teile zu einem Felgenrund zusammen
Eiserner Laufring
Um das Rad haltbar und gängig auf allen Untergründen zu machen, braucht es einen eisernen Laufring. „Dafür verwendeten wir einen Stahlrund passender Größe und erhitzten es in einem Kohlenfeuer hinten im Hof“, berichtet Konrad Janz. Die Brüder brachten den Stahlreif bis zum Glühpunkt, packten ihn mit einer langen Zange, manövrierten ihn auf die hölzerne Felge und schlugen sie mit Hammerkraft an die richtige Position. „Dann löschten wir mit der Gießkanne ab, bis es zischte“, so Thomas. Durch die kalte Dusche zog sich der Eisenring zusammen und ging eine untrennbare Verbindung mit dem Holzrad ein. Dem Prototyp folgten bislang weitere Karren auf Bestellung. Aufgrund der aufwendigen Herstellung kostet das Gefährt rund 950 €. Es ist in seiner Lebensdauer nahezu unbegrenzt, betonen die Handwerker.