Herr Hensen, Ihre blühende Mischungen aus Stauden und ausgesäten Blumen sehen so pflegeleicht aus. Funktioniert die Pflanzung ohne gärtnerische Eingriffe?
Nein, wenn ich die Pflanzengesellschaft vielfältig erhalten möchte, muss ich im Beet moderieren.
Was bedeutet Moderieren in Bezug auf Garten?
Ich schaue, wie die Pflanzen sich entwickeln. Welche Arten breiten sich stark aus? Welche sind schwächer und brauchen Schutz? Entsprechend greife ich ein und entferne Ausläufer oder Sämlinge starker Arten und befreie schwächere Pflanzen behutsam von Konkurrenz, damit sie mehr Licht und Luft bekommen.
Muss ich Wildkraut abmoderieren, also jäten oder mähen?
Ich muss genau hinschauen und die Pflanzen erkennen. Manches kann ich dulden, zum Beispiel Gundermann, Ferkelkraut und Odermennig. Ausbreitungsstarke Kräuter wie Quecke oder Ampfer entferne ich oder hindere sie an der Samenbildung. Letzteres gilt zum Beispiel für Disteln.
Welche Pflegemaßnahmen stehen weiterhin an?
Im ersten Jahr nach der Pflanzung ist das Wässern der Stauden in Trockenzeiten nötig. Auf Dauer strebe ich keine Bewässerung an, daher verlege ich keine Tropfschläuche oder andere Bewässerungsvorrichtungen. Vor allem auf Böden mit geringer Fähigkeit zum Wasserspeichern muss ich aber in einer jungen Pflanzung auf die Bodenfeuchte achten. Finden die noch recht kurzen Wurzeln kein Wasser, verliere ich die Stauden. Beim Wässern gilt: Lieber in großen Abständen durchdringend mit mindesten 10 l /m wässern, als den Boden nur oberflächlich zu befeuchten.
Wer Ihre Pflegetipps befolgt, hat also viele Jahre Freude an der naturnahen Pflanzung?
Ja, aber das heißt nicht, dass sie gleich bleibt. Naturnahe Pflanzungen sind dynamisch. Von Jahr zu Jahr ergeben sich andere Bilder und Pflanzenzusammenstellungen. Sie hängen davon ab, wo und wie stark sich Blumen versamen und welche Stauden sich auf dem Standort auf Dauer wohlfühlen.
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