Grünes Ausflugsziel 2023

Was die Landesgartenschau in Höxter bietet

An der Weser wird mit Hochdruck gebuddelt und gepflanzt. Die neuen Anlagen in der Stadt, am Fluss und am Schloss Corvey präsentieren sich vielversprechend.

Schön hier – komm gucken: So lockt die Landesgartenschau 2023. Wir sind dem Aufruf an die Weser gefolgt und sagen: Das ist nicht zu viel versprochen. Und: So haben selbst die Höxteraner ihr Schloss Corvey noch nicht erlebt. Denn bisher verdeckt eine Mauer den Durchblick auf den dahinter liegenden Garten. Aber nicht mehr lange.

Das Tagliliental und der Saum mit feuchtigkeitsliebenden Stauden entlang des Weserufers sind bereits angelegt. Ein zweiter, neuer Weg führt auf ein Hochplateau. Diese so genannte Weserscholle erlaubt tolle Ausblicke. (Bildquelle: Laarmann)

„Hier wird ab April einer der Eingänge zur Landesgartenschau sein“, sagt Magdalene Winkelhorst und stellt sich vor die Wand. Aus dieser Position hat die Landschaftsarchitektin den neuen Remtergarten im Blick, der gerade entsteht. Er wird über die Landesgartenschau hinaus bestehen bleiben. Entsprechend aufwendig sind die Bau- und Pflanzarbeiten. Neue Wege werden ebenso angelegt wie Kräuter- , Gemüse- und Blumenbeete. Hinzu kommen Rosen, Obstbäume und hochwertige Gehölze. Pflanzenliebhaber sollten für diesen 2 ha großen Bereich der Gartenschau genügend Zeit einplanen.

Die Klostermauern sorgen für ein günstiges Mikroklima das Gehölzen wie dem Blumenhartriegel gut tut, sagt Landschaftarchitektin Magdalene Winkelhorst. (Bildquelle: Puls)

Den Geländeplan für die Landesgartenschau in Höxter können Sie hier herunterladen:

Botanische Schätze

In dem Klostergarten sind bereits zahlreiche traditionelle Heil- und Gewürzpflanzen zu finden. Hinzu soll ein 800 m2 großes Küchenkabinett mit alten Gemüsesorten kommen. Magdalene Winkelhorst vom Team der Landesgartenschau verweist aber auch auf die vielen „Neulinge“. Das sind Gehölze, die mit dem veränderten klimatischen Bedingungen in heutigen Gärten gut zurecht kommen. Dazu zählt beispielsweise der Sieben-Söhne-des-Himmels-Strauch. Er ist robust, verträgt Trockenheit und blüht erst im August. „Dadurch ist er wertvoll für Insekten. Denn für sie gibt zu dieser Zeit ein geringeres Nektarangebot als in früheren Monaten“, erklärt die Pflanzenkennerin.

Durch seine abblätternde Rinde ist der Strauch auch ohne Laub im Winter attraktiv. Im Schutz der Klostermauern wachsen wärmeliebende Bäume wie der Taschentuchbaum. Wenn seine weißen Hochblätter ab Mai in der Baumkrone leuchten, wirkt das, als winkten zig Taschentücher den Betrachtern zu. Das geschützte Mikroklima im Remtergarten mag auch der Blauglockenbaum: „Er zeigt vor dem Laubaustrieb auf großen Rispen blaue, glockenförmige Blüten“, sagt Magdalene Winkelhorst. Der schnellwachsende Baum schafft einen Jahreszuwachs von 1 m pro Jahr. Hinzu kommen die großen Blätter, die exotisch wirken. Im Remtergarten steht die schwächer wachsende und kleinerwüchsige Sorte Paulownia fortunei ‘Fast Blue’.

Zum Start der Landesgartenschau soll der Blauglockenbaum im Remtergarten blühen. (Bildquelle: Puls)

Die vielen botanischen Schätze im Corveyer Klostergarten sollen Schilder mit den Pflanzennamen erhalten, verspricht die Landschaftsarchitektin. So wissen Besucher, dass der besonders schöne, rotlaubige Holunder Sambucus nigra ‘Black Lace’ heisst. Die Liste der besonderen Gehölze lässt sich fortführen: Judasbaum, Kuchenbaum, Magnolien, Spalierobst, Pflaumenblättriger Weißdorn. Sie alle sind bereits in den Klostergarten eingezogen und haben Zeit zum Einwurzeln, bis die Landesgartenschau im April eröffnet wird.

Entlang des historischen Stadtwalls in Höxter entwickeln sich die Staudenbeete gut. Hinzu kommen nächstes Jahr Mustergärten und Mustergrabanlagen. (Bildquelle: Puls)

Lavendel, Hopfen, Beeren

Der Remtergarten bekommt 2023 einen direkten Zugang zur Weser. Die Gartenschau-Besucher können vom Schloss Corvey in das Gelände des Weserbogens spazieren. Hier biegt sich der Fluss fast im recht Winkel und umschlingt ein Fleckchen Erde mit besonderer Geschichte: die Überreste der versunkenen Stadt Corvey, die im Jahr 1265 zerstört wurde. Ein archäologischer Park macht die mittelalterliche Stadtwüstung sichtbar und erfahrbar. Besucher gehen auf hölzernern Pfaden über das Grabungsfeld, auf dem Konturen früherer Gebäude nachgebildet sind.

Gleich nebenan werden die Eindrücke noch sinnlicher. Ein Lavendelfeld soll Augen und Nase betören. Sponsor ist ein Duftölhersteller aus Lage. Ein Erdbeerfeld mit sieben verschiedenen Sorten entstand in Zusammenarbeit mit einem Höxteraner Erdbeerbetrieb. Ein Hanf-Labyrinth, eine Hopfen-Installation und eine Blühwiese sind weitere Naturattraktionen im Weserbogen. Hier ist auch die Landwirtschaft mit ihrem Beitrag vertreten. Sind die Füße müde, nimmt ein Fahrgastschiff die Besucher auf und bringt sie flussabwärts zur Höxteraner Innenstadt – sofern der Fluss im Sommer 2023 genug Wasser führt. Sollte das nicht der Fall sein, lassen sich die 2,5 km vom Kloster Corvey bis zum Stadtwall bequem mit der Bimmelbahn zurücklegen.

Den Geländeplan für die Landesgartenschau in Höxter können Sie hier herunterladen:

Hoch über der Weser

Viel schöner ist es jedoch, an der Weser entlang zu spazieren zur so genannten Weserscholle. So heisst das neu modellierte Plateau am Fluss, das über einen neuen Weg zu erreichen ist. Von oben hat man tolle Ausblicke nach Höxter herüber oder zu anderen Seite bis in den Naturpark Solling. An Blühwiesen und einer Flechthecke in historischer Machart vorbei führt der Weg stadtwärts bis zum Wall, der die mittelalterliche Altstadt von Höxter umschließt. Entlang der Mauer werden Mustergärten von Landschaftsbaufirmen zu sehen sein. Das alte Gemäuer ist gesäumt von Staudenbeeten, die abwechslungsreich gestaltet sind. Ein Abschnitt erinnert an Corveys berühmten Bibliothekar Hoffmann von Fallersleben.

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Magdalene Winkelhorst ist Landschaftsarchitektin und koordiniert die Pflanzungen zur Landesgartenschau in Höxter. Wir trafen sie zum Geländerundgang an der Weser.

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