Gartentipps

Umzug: Stauden, Sträucher und Bäume verpflanzen

Familie Wigber siedelt mit Bauernhof und Garten um. Luzia Wigber hat ihre Pflanzen darauf vorbereitet.

Luzia Wigber braucht Töpfe. Sie nimmt auch Eimer, Fässer und ­Container – inzwischen weiß das jeder im Umfeld der Bauernfamilie in Ahaus-Alstätte. Wer also Pflanzgefäße übrig hat, verleiht oder verschenkt diese an die Bäuerin. „Ich habe mir sogar Töpfe aus einer Gärtnerei geliehen“, berichtet die Pflanzenliebhaberin. Das Eintopfen ist für sie eine Art gärtnerisches Kofferpacken. Damit bereitet Luzia Wigber sich und ihren Garten auf die größte Veränderung in ihrem Leben vor. In wenigen Monaten wird ihre Familie die alte Hofstelle im Schwiepinghook aufgeben.

Noch genießt Luzia Wigber den Blick in ihren alten Garten. Zu ihren Füßen stehen die Funkien umzugsbereit in Töpfen bereit. (Bildquelle: Laarmann)

Fotos vom alten Garten

Seit Jahren ist klar: Die Familie muss aussiedeln. Der alte Standort im Dorf ist zu eng und wird künftig als Entwicklungsfläche für die Gemeinde dienen. Im 4 km entfernten Vreden bauten Wigbers einen neuen Milchviehbetrieb auf. Seit Sommer 2018 stehen die Tiere im modernen Stall in Lünten. In wenigen Wochen wird das Doppelhaus für Luzia und Heinrich Wigber sowie Juniorchef Johannes und Lebenspartnerin Eva einzugsbereit sein.

Der bevorstehende Aufbruch ist dem alten Garten in Alstätte auf den ersten Blick nicht anzusehen. Die Hecken sind akkurat geschnitten, in den Beeten blühen Sterndolden, Taglilien und Rosen um die Wette. Luzia Wigber genießt hier jede freie Minute. „Ich fotografiere meinen Garten rund ums Jahr, damit ich mich später daran erinnern kann, wie er aussah“, berichtet die Hobbygärtnerin.

Junge Obstbäume in Kübeln

Klar ist: Ältere Gehölze muss die Pflanzenliebhaberin zurücklassen. Die majestätische Magnolie, der knorrige Buchenbogen überm Gartentor, der hochaufragende Blauglockenbaum, die Rosen der Mütter und Großmütter – sie alle sind zu alt für einen Umzug. Doch Luzia Wigber hat ein gutes Händchen fürs Vermehren von Pflanzen und so überlegt sie, von einigen Lieblingssträuchern Stecklhölzer zu nehmen und daraus neue Gehölze heranzuziehen. Einige selbst aufgezogene Hibiskussträucher in Töpfen stehen bereits in Pflanztöpfen parat. Ebenso hat die Bäuerin in den vergangenen Jahren junge Obstbäume in Pflanzkübel gesetzt, damit sie am neuen Standort schnell durchstarten.

In Wannen und Töpfen sind Pflanzen für die neue Hofstelle versammelt, hier eine Sämlingswalnuss, eine Zuckerhutfichte, Lavendel und andere Kräuter. (Bildquelle: Laarmann)

Stauden teilen und vermehren

Die meisten Pflanzgefäße benötigt die Landfrau, um ihre Stauden auf den Umzug vorzubereiten. Stauden, wie die Große Sterndolde, das Salomonssiegel, Pfingstrosen, Fetthenne, Lilientraube, Ziest, und Gräser hat Luzia Wigber in Töpfen gesichert. Die ideale Jahreszeit fürs Teilen und Verpflanzen frühlings- und sommerblühender Stauden ist der Herbst. Herbstblühende Stauden teilt und pflanzt man dagegen im Frühjahr. Luzia Wigber macht sich unabhängig von diesen Pflanz­regeln, indem sie die Stauden zur passenden Zeit in Töpfe setzt. In dieser Warteposition halten sie es monatelang aus und sind dennoch jederzeit umzugsbereit. Wenn es sein muss, kann die Landfrau die Töpfe im Spätherbst am neuen Hofstandort in den Boden eingraben, um sie zu überwintern.

Große Pflanzgefäße füllt die Landfrau nicht komplett mit Erde. „So viel Substrat benötigen die jungen Pflanzen gar nicht. Außerdem macht viel Erde die Töpfe schwer.“ Um das zu vermeiden, füllt sie unten in die Töpfe Styroporstücke ein und gibt dann die Pflanzerde darüber.

Zwiebelblüher wie Schneeglöckchen hat die Bäuerin in ­einem Pflanzkorb gesichert. „Wenn das Laub einzieht, sind die Zwiebeln im Boden schwer zu finden. Daher habe ich sie im Frühjahr ausgegraben, in Körbe gepflanzt und diese zurück in den Boden gesetzt.“

Bodendecker in Reserve

In großen Mörtelwannen lässt sich Storchschnabel als Bodendecker gut vorziehen. (Bildquelle: Laarmann)

Je schneller der Boden im neuen Garten von Pflanzen bedeckt ist, desto weniger Zeit muss fürs Jäten und Unkrautzupfen aufgewendet werden. Das weiß Luzia Wigber aus Erfahrung. Daher hat sie für ­ihren neuen Garten große Mörtelwannen mit einer bodendeckenden Storchschnabelart vorbereitet. Die Staude lässt sich gut flächig pflanzen und ist anspruchslos. Auch eine ganze Batterie von Funkien ist bereits getopft. „Funkien lassen sich leicht mit dem Spaten teilen, sind sehr pflegeleicht und füllen schnell große Beete. Ich finde sie ideal, um frische Flächen zu begrünen.“ Die ersten selbst vermehrten Funkien setzte sie zusammen mit Hortensien aus eigener Anzucht in einen Grünstreifen entlang des neuen Boxenlaufstalls. Dieser soll demnächst verlängert werden. Dann steht die nächste Generation von Ablegern in Töpfen bereit.

Bäume richtig verpflanzen

Auch Hobbygärtnern kann das Verpflanzen von Bäumen gelingen. Die Gehölze sollten einen Stammumfang unter 20 cm in 1 m Höhe aufweisen. Meist stehen sie dann nicht länger als fünf Jahre im Garten. Die richtige Zeit fürs Verpflanzen ist vom Spätherbst bis zum zeitigen Frühjahr vor dem Laubaustrieb. Sträucher lassen sich in den ersten Standjahren meist problemlos ab Herbst verpflanzen. Ebenso ­gelingt das Umsetzen bei älteren, flachwurzelnden Sträuchern wie Rhodo­dendren, Bauernhortensien, Buchsbaum, Forsythie, Liguster, Pfeifenstrauch, Spierstrauch, Ilex und Zierjohannisbeere.

Neue Sträucher aus Steckhölzern

Viele Beeren- und Blühsträucher, aber auch Boden­decker-, Strauch- und Kletterrosen lassen sich auch von Hobbygärtnern gut über Steckhölzer vermehren.

Etliche Beeren- und Ziersträucher lassen sich über Steckhölzer aus einjährigen Trieben vermehren. (Bildquelle: Neder)

Dazu schneidet man im Winter kräftige, einjährige Triebe von gesunden Sträuchern auf eine Länge von 15 bis 20 cm zu. Die Stecklinge überwintert man frostfrei in einem Eimer mit Sand. Im Frühjahr werden die Hölzer in freinkrümelige Erde am halbschattigen Standort gesetzt. Zum Herbst können die Jungpflanzen an den gewünschten Gartenplatz verpflanzt werden.