Wer jetzt im Spätwinter seine Bäume und Sträucher frisiert, fragt sich unter Umständen: Wohin mit dem ganzen Schnittgut? Eine sinnvolle Alternative zum Häckseln oder gar zum Abtransport der Äste und Zweige bildet das Anlegen einer Totholz- bzw. Benjeshecke.
Unterschlupf für Käfer & Co
Das Prinzip dahinter: Statt eine Hecke neu zu pflanzen, formt man mithilfe von Gehölzschnitt einen Wall. In diesen tragen Vögel mit ihrem Kot keimfähige Samen ein. Daraus wachsen standortangepasste Pflanzen. So begrünt sich die Hecke im Laufe der Jahre nach und nach selbst.
Schon von Beginn an bietet die Benjeshecke zahlreichen Tieren einen Lebensraum: Spinnen, Wildbienen, Blatt- und Rüsselkäfer profitieren vom Totholz. Bodenbrüter wie die Goldammer finden hier einen Nistplatz und mit Glück wählen auch Igel und Wiesel die Hecke als ihr Zuhause.
Bauanleitung Benjeshecke
Eine Benjeshecke kann fast jeder kostengünstig und ohne großen Aufwand in seinem Garten errichten. Hier die Schritt-für-Schritt-Anleitung:
Standort und Größe festlegen: Ein geeigneter Platz ist eher sonnig gelegen, da dies die natürliche Begrünung der Hecke fördert. Länge und Breite hängen davon ab, wie viel Schnittgut bereitsteht. Bis zu einer Höhe von 1,50 m lässt sich die Hecke von den meisten Personen bequem befüllen.
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Pfähle einschlagen: Zwei parallele Reihen aus Pfählen halten Äste und Gestrüpp an Ort und Stelle. Der optimale Abstand der Reihen beträgt 50 bis 60 cm. Die passenden Pfähle kann man im Baumarkt kaufen. Alternativ lassen sich auch 5 bis 10 cm dicke Stämme oder Äste unten anspitzen und als Stützhölzer verwenden. Die einzelnen Pfähle innerhalb der Reihe sollten maximal 1 m auseinander stehen. Damit die Pfosten stabil stehen, schlägt oder gräbt man sie gut 40 cm tief in die Erde ein. Tipp: Löcher mit dem Erdbohrer vorbohren. Die Anzahl Pfähle hängt von der Länge der Hecke ab.
Schnittgut einbringen: Ist das Gerüst fertig, die Hecke wie folgt befüllen: Äste und lange Zweige in Längsrichtung an den Seiten der Hecke aufschichten. Dabei die dicken Enden immer ein wenig zur Heckenmitte ausrichten. Gestrüpp und Kleinteiliges nach innen legen. So sieht die Hecke ordentlicher aus und ist gleichzeitig sturmfester. Damit das Schnittgut die Pfähle später nicht auseinanderdrückt, die oberen Enden optional mit fester Schnur verbinden.
Buche ja, Brombeere nein: Beim Füllmaterial ist Abwechslung Trumpf. Neben Zweigen verschiedenster Baum- und Straucharten darf auch Grünschnitt von Stauden und Gräsern mit hinein. Dabei darauf achten, dass das Material frei von Schädlingen und Krankheiten ist. Nadelgehölze nur sparsam verwenden, da sie den Boden ansäuern. Pflanzen wie Brombeeren unbedingt vermeiden. Denn sie sind in der Lage, aus den abgeschnittenen Ranken wieder auszutreiben und können so die Hecke schnell dominieren.
Material verfestigen: Mit festem Schuhwerk auf die aufgeschichteten Äste steigen und diese mit den Füßen etwas heruntertreten. Dabei das Gestrüpp nicht zu stark komprimieren. Hohlräume können Vögeln und Kleinsäugern als Versteck dienen und sind daher durchaus erwünscht. Zuletzt die überstehenden Zweige in die Hecke einflechten oder mit einer Astschere kürzen.
Hecke pflegen: Mikroorganismen beginnen schnell damit, das Totholz zu zersetzen. Daher sackt die Hecke bald stückweise in sich zusammen. Entsprechend kann regelmäßig Material nachgefüllt werden. Dabei gilt: Nur locker auflegen und verflechten, damit Tiere, die bereits in der Hecke wohnen, nicht gestört werden. Um das Begrünen zu beschleunigen, empfiehlt es sich, die Benjeshecke mit Sämlingen zu spicken oder einige „Initialsträucher“ in die Zwischenräume zu pflanzen.
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