Gärtner-Tipps
Torffreie Pflanzerde: Mehr düngen, kürzer lagern
Blumen oder Gemüse oder Kübelpflanzen wachsen auch in Erden ohne Torf gut. Die Alternativsubstrate sind aber etwas anders in der Handhabung.
Schon der erste Griff fühlt sich anders an. Torffreie Erde weist in der Regel eine gröbere Struktur auf als torfhaltige Substrate. Die andere Griffigkeit entsteht durch Holzfasern, Kompost und Kokosprodukte, die den Torf in der Pflanzerde ersetzen. Das Angebot an torffreien Produkten ist groß; ab 2026 wird es für die Hobbygartenmarkt nur noch torffreie Erden geben.
Erden für Anzucht, Hochbeet, Kübel
Auf der Infoseite des Bundeslandwirtschaftsministeriums (www.torffrei.info) sind aktuell rund 230 Produkte gelistet. Es gibt Erden ohne Torf für fast alle Zwecke, von der Aussaaterde über Substrate für Kübelpflanzen bis zur Hochbeeterde. Grundsätzlich gedeihen die Pflanzen in diesen Erden genauso gut wie in torfhaltigen Erden, sagt beispielsweise die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Aber: Hobbygärtner sollten ihre Pflanzen genau beobachten und bestimmte Pflege-Routinen umstellen, wenn sie torffreie Erden verwenden. Dazu einige Tipps:
Auswahl – Kaufen Sie torffreie Erde möglichst in der Gärtnerei Ihres Vertrauens. Fragen Sie das Personal nach Erfahrungen mit dem Produkt.
Gießen – Torffreie Erden nehmen Wasser anders auf als torfhaltige Substrate. Manche Erden trocknen schneller aus, andere bleiben länger feucht. Also regelmäßig die Erdfeuchte mit den Fingern fühlen, auch in tieferen Schichten. Dann erst wässern.
Düngen – Viele torffreie Substrate müssen etwas früher mit Stickstoff nachgedüngt werden als herkömmliche Substrate. Wenn die Pflanzen nicht so recht durchstarten, gibt man beizeiten Flüssigdünger.
Torffreie Substrate zügig verbrauchen
Torffreie Erden können stärker von Trauermücken oder anderen Fliegen besiedelt sein. Sollten kleine Fliegen im Bereich von Kübelpflanzen auftauchen, etwa im Wintergarten, kann man sie mit Leimtafeln fangen. Torffreie Erde kauft man passend für den aktuellen Verbrauch. Sie eignet sich nicht zur „Vorratshaltung“. Die Torfalternativen in den Substraten begünstigen das Wachstum von Pilzen. Zudem verändern sich die Inhaltsstoffe durch die Lagerung – der Salzgehalt steigt.
Packungsaufschrift genau lesen
Der Aufdruck „Bio“ allein ist bei Pflanzerde übrigens nicht aussagekräftig. Anders als bei Lebensmitteln ist die Bezeichnung „Bio“ bei Pflanzerde nämlich nicht gesetzlich geschützt und teilweise irreführend. Wer Substrate aus alternativen Zutaten sucht, sollte Erde kaufen, die als torffrei deklariert und die Inhaltsstoffe in prozentualer Verteilung aufführt. Das RAL-Gütezeichen „Substrate für Pflanzen“ sichert gute Qualität zu.