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Streuobst: Geräte für die Ernte

Bäume schütteln, die Obstraupe schieben oder den Rollblitz nutzen: Wir stellen Geräte vor, mit denen Fallobst, etwa für Apfelsaft, effektiv zu sammeln ist.

Die Obsternte soll möglichst einfach sein. Das nehmen sich Akteure rund ums Streuobst im Kreis Kleve vor. Sie nutzen selbst etliche Geräte, um vor allem Fallobst für Apfelsaft effektiv zu sammeln. Diese Geräte verleihen sie auch und informieren über die Funktionsweise. Einer der Berater Hubert Lemken, Vorsitzender des Vereins „Landschaftspflege im Kreis Kleve“ (LIKK). „Wir setzen in unserem Kreis auf technische Hilfsmittel, Beratung und Aufklärung, um ein Bewusstsein für den Wert des Obstes zu wecken“, sagt er. Auf dem Naturhof Kirsel der Familie van de Loo in Uedem präsentierten die Streuobst-Aktivisten ihren Maschinenbestand.

Rollsammler für Äpfel, Pflaumen, Nüsse

Im Original heisst das Gerät Rollblitz, hat aber inzwischen etliche Nachahmer. Das Prinzip ist immer gleich: Ein aus Drähten gebogener Korb wird mithilfe eines Stiels über die Obstwiese geführt. Dabei dreht sich der Korb und die Drähte biegen sich auf, sobald sie auf eine Frucht stoßen. So gelangt diese in den Korb. Ist der Auflesekorb etwa halb voll, hält man ihn über einen Sammelbehälter, biegt den Drahtkorb leicht auf und lässt die Früchte hinein fallen. Bei festen Früchten wie Äpfeln funktioniert das zuverlässig und erspart mühseliges Bücken. Der Auflesekorb ist in drei Größen erhältlich. Der große Korb für Äpfel und Birnen, der mittlere für Kirschen, Zwetschen und Walnüsse, der kleine für Haselnüsse. Preis: 85 € für den „Rollblitz Apfel“ mit Holzstiel. Ein Nachahmer-Modell ist ab 30 € erhältlich.

Mit dem Rollsammler lassen sich je nach Korbgröße Äpfel und Birnen, Kirschen und Zwetschen oder Nüsse auflesen. (Bildquelle: Laarmann)

Zum Entleeren biegt man die Drähte einfach von Hand auf. (Bildquelle: Laarmann)

Obstigel spießt Früchte auf

Der Obstigel ist ein mechanisches Auflesegerät zum Schieben, geeignet vor allem für Falläpfel. Zwei Räder im Fahrradformat drehen eine mit Drahtstiften besetzte Trommel. Die aufgespießten Früchte fallen in zwei Auffangkisten von je 28 l Fassungsvermögen. Bei einer Arbeitsbreite von 83 cm soll das Gerät laut Hersteller bis zu 1,5 t Fallobst von Grasflächen bis zu 20 cm Höhe aufsammeln können. Das Gerät ist nach Erfahrung der Klever Streuobst-Akteure einfach zu bedienen, ist robust und wenig fehleranfällig. Nachteil ist, dass alle Früchte angepiekst sind und daher schnell nach dem Sammeln verarbeitet werden müssen. Preis: Das Originalgerät kostet aktuell rund 2000 €; im Internet sind Nachahmer zu finden.

Der Obstigel sammelt Falläpfel über eine stiftbesetzte Drehtrommel auf und legt sie in Kisten ab. (Bildquelle: Laarmann)

Obstraupe schafft Masse

Die Obstraupe ist ein Schiebegerät, zum Aufsammeln von Kernobst wie Äpfel und Birnen, aber auch Steinobst wie Zwetschen und Nüssen. Ein E-Bike-Akku treibt den Elektromotor an, der für einen Vortrieb der rotierenden Aufnahmewalzen des Geräts sorgt. Dadurch zieht die Obstraupe nach vorn, was Körperkraft spart. Die Früchte werden von biegsamen Lamellen vorn am Gerät in Richtung Aufnahmewalze befördert und fallen nach einer Umdrehung durch die Walze in eine Standard-Obstkiste von 60x40 cm. Das 74 cm breite Gerät soll laut Hersteller bis zu 1 t Fallobst pro Stunde sammeln können. Einen ausführlichen Fahrbericht finden Wochenblatt-Abonnenten auf www.wochenblatt.com im Archiv unter dem Suchbegriff „Obstraupe“. Preis: Das aktuelle Modell SilverFox 03 kostet rund 2300 €.

Die aktuelle Obstraupe ist technisch weiterentwickelt. Ein E-Bike- Akku speist den Motor. Bis zu 1 t Obst pro Stunde soll das Gerät auflesen. (Bildquelle: organic tools/Tafner)

Seilschüttler als Anbaugerät

In Süddeutschland sind Seilschüttler zur Vereinfachung der Stein- und Kernobsternte weit verbreitet. In NRW sieht man sie selten. Die Streuobst-Akteure im Kreis Kleve arbeiten mit einem 3-Punkt-Seilschüttler der Firma Feucht. Er wird an einen Schlepper angebaut und über die Zapfwelle angetrieben. Ein breites Schlaufenband am Ende eines 10 m langen Stahlseils wird am Kronenansatz um die Hauptäste eines Obstbaums gelegt. Sobald die Zapfwelle läuft, wird das gestraffte Seil wird über eine Exzenterwelle in schnelle Schwingungen versetzt. Binnen weniger Minuten fallen die reifen Äpfel zu Boden. Preis: Der aktuelle Feucht-Seilschüttler kostet rund 2000 €. Es gibt weitere Anbieter.

Der Seilschüttler wird an die Dreipunkt-Aufhängung des Schleppers angebaut. Die Zapfwelle setzt die Exzenterwelle des Geräts in Bewegung, damit das Seil schwingt. (Bildquelle: Laarmann)

Die Seilschwingungen werden über eine breite Manschette in die Baumkrone übertragen. (Bildquelle: Laarmann)

Infos und Kontakt

Weitere Auskünfte zu den Geräten und den Ausleihmöglichkeiten erteilen folgende Ansprechpartner im Kreis Kleve:

  • Verein Landschaftspflege im Kreis Kleve (LIKK), Hubert Lemken, Tel. (02823) 4199167,
  • Mobile Saftpresse auf dem Naturhof Kirsel, Familie van de Loo, Tel. (02825) 10159, 01735-183204


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