Volle Sonne den ganzen Tag und dazu ein lehmiger Boden, der bei Trockenheit steinhart wird. Diese schwierigen Bedingungen herrschen im Vorgarten bei Regina Zurnieden. Als die Buchsbaum-Ornamente vor dem Fachwerk-Bauernhaus in Schwerte-Wandhofen kapitulierten, stand die Landfrau vor der Frage: Welche Pflanzen gedeihen an diesem extremen Standort? Dabei stellte auch das Format des Beetes eine Herausforderung dar: ein Streifen von 6 m Länge und 1,80 m Tiefe. Die begeisterte Hobbygärtnerin, die auch Mitglied in der Gesellschaft deutscher Staudenfreunde ist, wünschte sich ein Beet mit blühenden Stauden. In Unterfranken fand sie eine spannende Lösung für ihr Problem.
Sand in die Beete
Im unterfränkischen Landkreis Kitzingen sind die beiden Staudengärtner Til Hofmann und Fine Molz mit ihrer Staudengärtnerei ansässig. Ihr Betriebsgelände in Rödelsee nutzen sie für experimentelle Pflanzungen. Besonders gute Ergebnisse erbrachten Staudenbeete, die in aufgeschüttetem Sand angelegt wurden. Der Sand lässt Regenwasser gut versickern und speichert ihn. Wildkräuter lassen sich leicht aus dem lockeren Mulch herausziehen. Zudem sorgt die schützende Mulchauflage für ein ausgewogenes Mikroklima. Das fördert das Bodenleben und damit die Fruchtbarkeit. Humus wird aufgebaut und CO2 im Boden gebunden. Ob das Konzept auch in Westfalen funktioniert?
Fertig konfektioniertes Pflanzpaket
Landfrau Regina Zurnieden probierte es aus. Dazu bestellte sie in der Staudengärtnerei, die auch einen Versand betreibt, ein Pflanzpaket namens „Sommerhimmel“. Es enthält 33 Stauden, die mit voller Sonne auf mäßig trockenem Boden zurechtkommen. Die dominierende Blühfarbe ist Blau. Das Standardpaket ist für eine Beetfläche von bis zu 7 m2 ausgelegt, wenn fünf bis sechs Pflanzen pro m2 gesetzt werden. Die Beetfläche im Garten Zurnieden ist zwar etwas größer. Doch Regina Zurnieden beschloss, etwas lockerer zu pflanzen und einjährige, sich selbst versamende Pflanzen hinzuzunehmen. Der aktuelle Preis für das Staudenpaket liegt bei 95 €, also 2,87 € pro Pflanze. Im Preis enthalten ist die Planungsleistung der Gärtner, die die Pflanzen so kombinieren, dass vom Frühjahr bis Spätherbst etwas blüht und die Pflanzung durch unterschiedliche Blütenformen und robuste Arten und Sorten ansprechend wirkt – auch im Winter. Jedes Paket enthält neben den Stauden in 9-cm-Töpfen eine bebilderte Pflanzenbeschreibung und Tipps zur Anordnung der Stauden für eine gruppierte Pflanzweise sowie Pflanz- und Pflegehinweise.
Sandkastensand fürs Staudenbeet
Die fränkischen Staudengärtner raten dazu, die Stauden in eine mindestens 15 cm dicke Sandschicht zu setzen. Im Frühjahr 2020 legte Regina Zurnieden los. Nachdem die kranken Buchsbaumpflanzen gerodet waren, holte sie säckeweise Sand aus dem Baumarkt. Eine 15 cm dicke Sandauflage bekam sie mit dem Material nicht hin, sondern eine etwa 8 cm dicke Sandschicht. Dann pflanzte sie die Stauden nach Anleitung hinein.
Bereits im ersten Jahr gediehen die Stauden prächtig. Der weiß blühende Ziersalbei im Sandbeet war im ersten Jahr bereits üppiger als in ihren herkömmlichen Beeten, stellte die Gartenbesitzerin fest. Auch Astern, blau blühende Duftnesseln, Ehrenpreis, Katzenminze und Gräser wie Blauschwingel machen sich prima. Sogar Blumenzwiebeln gedeihen im Sand, etwa der sommerblühende Trommelstock-Zierlauch. Hinzu kommen vagabundierende Stauden aus dem Garten wie Akelei, Fingerhut und einjährige Sommerblumen wie Löwenmäulchen und das Judassilberblatt. Regina Zurnieden ist mit der naturnahen, üppigen Pflanzung in ihrem Vorgarten sehr zufrieden und überlegt, weitere Beete mit Sand aufzuschütten.
Tipps zum Pflanzen in Sand
- Sandmulch eignet sich für fast alle Stauden. Pflanzen mit geringem Wasser- und Nährstoffbedarf wurzeln flach, während andere Arten ihre Wurzeln tiefer ausstrecken.
- Blumenzwiebeln müssen sollten vor dem Aufschütten des Sandes gesetzt werden. Beim nachträglichen Pflanzen durch den Sand sollten die Bodenschichten möglichst unvermischt bleiben.
- Es eignet sich rundkörniger Estrichsand mit einer Körnung von 0 bis 8 mm oder 0 bis 16 mm; selbst zerkleinerter Bauschutt in einer Körnung von 0 bis 16 mm funktioniert als Oberfläche fürs Staudenbeet.
- Wer nach Anleitung der Staudengärtner pflanzt, kann innerhalb eines Jahres mit einer dichten Pflanzendecke rechnen. Nachsanden ist nicht erforderlich.
- Die Stauden im Sandbeet brauchen keinen Dünger.
Stauden im Herbst pflanzen
Im Frühjahr ist der Ansturm auf Stauden in den Gärtnereien besonders groß. Dabei ist die Saison ab Spätsommer für die meisten Stauden mindestens genauso gut zum Pflanzen. Denn in den Gartenbaubetrieben sind nun frische Pflanzen aus der Sommervermehrung verkaufsfertig. Der Boden ist warm und das Dürrerisiko geringer als im Frühling. Bis Anfang Dezember können Stauden in der Regel gut gepflanzt werden. Wer in den Gärtnereien vor Ort nicht das passende findet, kann sich einzelne Pflanzen oder Staudenpakete schicken lassen. Weitere Infos zu Pflanzen und Bezugsquellen erteilt der Bund deutscher Staudengärtner. Er gibt auch Empfehlungen für besonders gute Staudensorten.
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