Das Gras wächst kräftig. Höchste Zeit für Hermann! So wird der Rasenroboter auf dem Golfplatz Aldruper Heide in Greven von Mitarbeitern und Gästen genannt. Im Spätsommer 2022 hatte er seine ersten Runden auf den Spielbahnen absolviert. Die Golfer waren vom feinen Schnittbild der Mulchmesser angetan. Auch die Greenkeeper reckten die Daumen hoch.
Ceora ist der größte Automower
Kürzlich bekam der Profi-Rasenroboter von Husqvarna, der ab Werk unter der Typenbezeichnung Ceora fimiert, noch Verstärkung: Zwei kleinere Automower desselben Herstellers vom Typ 550 Epos unterstützen den großen Hermann. Zusammen können die selbstfahrenden Mäher binnen 48 Stunden rund 70 000 m2 Golfrasen abraspeln. Dass das alles technisch klappt, stellen Doris und Hendrik Kappelhoff mit ihrem Unternehmen für Gartentechnik in Greven sicher.
Rasenroboter ohne Erdkabel
Das Unternehmerehepaar sagt den Mährobotern auf Großflächen viel Potenzial voraus. Grund Nummer eins: Die Mähflächen und Fahrwege müssen nicht mehr durch im Boden verlegte Kabel
definiert werden. „Technisch sind wir so weit, dass die Geräte mithilfe von zwei Satellitenpunkten auf 2 bis 3 cm genau zu steuern sind“, erklärt Hendrik Kappelhoff. Ein Satellitenpunkt befindet sich am Mäher, der zweite zum Beispiel an dessen Garage. Alle weiteren Informationen zur Arbeit im Gelände lassen sich über eine Software programmieren, etwa Zufahrtswege, Arbeitszeiten, Mähbahnen, Schnitthöhe, und Mähmuster. Zwei Greenkeeper haben jeden Mähroboter über eine App auf dem Smartphone im Blick und können die Einstellungen bei Bedarf verändern.
Greenkeeper-Job verändert sich
Normalerweise verbringt ein Greenkeeper bis zu 70 % seiner Arbeitszeit auf dem Aufsitzmäher, hat Hendrik Kappelhoff bei Recherchen auf dem Golfplatz ermitteltet. Durch den Einsatz der Mähroboter werden die Mitarbeiter von diesen Routinen entlastet und haben deutlich mehr Zeit für andere Pflegearbeiten auf dem Gelände. Zudem können durch den Einsatz der E-Mäher große Mengen an Diesel gespart werden. Hendrik Kappelhoff berichtet, dass die drei Rasenroboter auf vier Spielbahnen den Golfclub monatlich rund 1500 € kosten. Darin sind Abschreibungen für die Geräte und Zubehör ebenso enthalten wie die Wartung plus Ersatzteile. „Aufgrund der gestiegenen Energie- und Personalkosten wird sich das automatisierte Mähen für etliche Anlagen mit großen Rasenflächen lohnen“, sagt der Kaufmann. Im Blick hat er dabei private und öffentliche Parks, Sport- und Grünanlagen sowie Firmengelände.
Roboter-Garage mit Solarzellen
Hendrik Kappelhoff hat für die Großflächenmäher eine Garage aus Alublech konstruiert. Sie besteht aus einer abschließbaren Parkbox mit automatisch betriebenem Tor. In der Garage werden die Roboter mit Strom von photovoltaischen Dachpanels geladen. Die Trägerkonstruktion für die Solarzellen lässt verschiedene Panelgrößen zu – je nach Energiebedarf des Mähers. Der größte Roboter braucht eine Photovoltaikanlage mit 1600 W Leistung. Die beiden kleineren Geräte kommen jeweils mit einer 800 W leistenden Solarzelle aus. Die wetterfeste, leicht zu transportierende Garage mit der aufgeständerten Photovoltaikanlage hat Kappelhoff zum Patent angemeldet. Sie wird deutschlandweit und über die Grenzen hinaus nachgefragt. „Wir haben die Garage unter anderem nach Australien geliefert“, sagt der Konstrukteur.
Weniger Bodenverdichtungen
Unter dem Namen „Heenz robotic solution“ treten die Kappelhoffs im professionellen Markt auf. Mit der Kombination aus leistungsstarken Großflächenmähern, die dank der Spezialgarage ohne bauliche Maßnahmen für Strom und Navigation betriebsbereit sind, ist das Unternehmen nach eigenen Angaben zurzeit einzigartig am Markt. Für guten Grip der Roboter auf dem hügeligen Golfplatz sorgen bewegliche Spikes.
Diese Zusatzausstattung ist ebenfalls made in Greven. Die in die Räder eingelassenen Metallstifte passen sich ans Gelände an und treten bei geringem Bodenwiderstand auf weichem Untergrund hervor. Zudem sind die Roboter gegenüber Aufsitzmähern aufgrund ihres geringen Gewichts im Vorteil. Der größte Roboter auf dem Golfplatz Aldruper Heide wiegt 75 kg; die beiden kleineren 15 kg. Ein Aufsitzmäher wiegt dagegen rund 1500 kg. Die Roboter hinterlassen daher weniger Bodenverdichtungen als ein Aufsitzmäher.
Satellitensteuerung: Auch bei kleinen Mähern
Satellitengesteuerte Rasenroboter gibt es auch für kleine Rasenflächen im Privatgarten. Etliche Hersteller haben sie im Angebot. Um den Sonnenstrom vom Dach müssen sich die Kunden aber selbst kümmern. Kappelhoffs Spezialgarage mit Photovoltaik lohnt sich nur für große Grasfresser.
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