Gartenpraxis

Mulchen verbessert Sandboden

Trotz des trockenen Sommers grünt und blüht es im Garten von Landfrau Christa Bertke. Mithilfe organischer Materialien wertet sie den mageren, trockenen Boden auf.

Gärtnern auf sandigem ­Boden – das ist im südlichen Oldenburger Land auf den typischen Geestböden ein Thema. Aber auch Gartenbesitzer in anderen Regionen kennen das Problem: Je sandiger der Boden, desto schneller trocknet er in regenarmen Zeiten aus. Auch Nährstoffe sind knapp. Wie sich der Boden für gärtnerische Zwecke aufbereiten lässt, zeigte Christa Bertke aus Löningen-Steinrieden im Landkreis Cloppenburg bei einem Seminar der Landwirtschaftskammer Niedersachsen.

Christa Bertke pflegt einen 1 ha großen Garten auf dem Resthof ihrer Familie in Löningen, Kreis Cloppenburg. (Bildquelle: Laarmann)

Den Boden bedecken

Wer in Bertkes Garten schaut, stellt fest: Der Boden ist nicht zu sehen. Er ist von Stauden, Sträuchern, Bäumen und Rasen bedeckt. Niedrig wachsende Pflanzen, so genannte Bodendecker, füllen den Platz zwischen den höheren Blühpflanzen und Gehölzen. „Auf unserem Sandboden gedeihen bestimmte Storchschnabelarten gut. Es gibt Arten und Sorten für sonnige und schattige Standorte“, nennt die Gartenbesitzerin einen ihrer Bodendecker.

Ein Blick ins Beet: Kein Fleckchen Erde ist unbedeckt. Wildkräuter siedeln sich nicht an, der Boden ist vor Erosion geschützt. (Bildquelle: Laarmann)

In der Sonne nutzt sie Sedum, also Fetthenne, als Bodendecker. Immergrüne Gräser wie Carex morrowii (Japansegge) bilden mit der Zeit große Horste und gedeihen fast überall. An schattigen Standorten sorgen Blattschmuckstauden wie Funkien, Kaukasus-Vergissmeinnicht und Kreuzkraut dafür, dass der Boden nicht ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist. Die dichte Bepflanzung spart übrigens viel Arbeit. „Ich muss in den Beeten nie hacken. Es reicht, einzelne Wildkräuter auszuzupfen“, sagt die Gartenbesitzerin.

Mulch in die Beete

Nicht nur bodendeckende Pflanzen, sondern auch Mulch hindert Unkraut daran sich anzusiedeln. Als Mulch bezeichnen Gärtner organische Materialien, die den Boden bedecken. Sie ernähren Bodenlebewesen, die am Rotteprozess beteiligt sind. Während dieser Abbauvorgänge werden Nährstoffe frei, die den Gartenpflanzen zugute kommen. Ein nahezu perfektes Kreislaufsystem mit Düngeeffekt. „Seit ich intensiv mulche, kann ich auf Dünger für meine Beetpflanzen verzichten. Die meisten meiner Stauden lieben ohnehin eher mageren Boden“, sagt die Landfrau. Hier einige praktische Tipps zum Mulchen:

  • Als Mulch verwendet sie zum einen das Schnittgut ihrer Stauden und Laub. Zum anderen kauft sie von einem Gartenbaubetrieb gehäckselten Gehölzschnitt, wenn er etwa vier Monate gelagert und schon leicht angerottet ist.

    Geschredderter, leicht verrotteter Gehölzschnitt kommt als dünne Mulchschicht zwischen die Pflanzen. (Bildquelle: Laarmann)

  • Im Herbst lässt sie alle verblühten Stauden als Frostschutz für Pflanzen und Rückzug für Kleintiere stehen. Was dann beim Staudenrückschnitt im Frühjahr anfällt, zerkleinert sie grob und verteilt es direkt als Mulch unter Sträuchern und Bäumen. Ebenso verfährt sie mit Schnittgut im Sommer.
  • Rasenschnitt kommt direkt nach dem Mähen als dünne Schicht in die Beete. Damit lässt sich auch grobes Schnittgut ab­decken. Besser ist es, den Rasenschnitt immer wieder dünn auf­zutragen als einmal eine dicke Schicht auszubringen, die dann zum Schimmeln neigt.
  • Das Laub der vielen, großen Bäume im Garten landet in den Beeten, unter Sträuchern und ­Bäumen. Gerbstoffhaltiges Laub von Eichen und Walnüssen passt unter Rhododendren, Azaleen, Lavendelheide oder Heidelbeeren, weil es den pH-Wert des Bodens sauer macht. Das mögen diese Pflanzen. Vor allem Flachwurzler wie Rhododendren sind auf eine Mulchschicht angewiesen, die sie vor dem Vertrocknen schützt.
  • Den geschredderten, angegorenen Gehölzschnitt bringt Christa Bertke alle ein bis zwei Jahre ab Ende Februar in die Beete, in denen sie zuvor Schnitt- und Aufräumarbeiten erledigt hat. Die etwa 5 cm dicke Schicht verrottet im Laufe der folgenden Monate.

Was zum Standort passt

Der Garten Bertke besticht vor allem durch seine Staudenvielfalt. Gartenfachberaterin Anke Kreis von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hob hervor, dass die Pflanzen zum jeweiligen Standort passen müssen. Zu unterscheiden sind Standorte mit magerem oder humosem nahrhaften Boden. Weiterhin gibt es trockene und feuchte Garten­bereiche – in der Sonne und im Schatten. Extreme Standorte wie Flächen unter Bäumen und Sträuchern erfordern Pflanzen, die dem Wurzeldruck standhalten. Folgende Blühstauden eignen sich für sonnige Sandböden und halten längere Trockenzeiten aus:

Bergaster (Aster amellus in Sorten) – Die violett- bis lavendelblauen, strahlenförmigen Blüten der 40 bis 70 cm hohen Pflanzen erscheinen von August bis September.

Spornblume (Centranthus ruber) – Sie wird 60 cm hoch und blüht rot oder weiß ab Juni. An passenden Standorten sät sie sich gern aus.

Blaue Katzenminze (Nepeta faassenii in Sorten) – Sie wird höher als an­dere Sorten (60 bis 80 cm), ist ein Insektenmagnet, blüht ab Mai. Ein Rückschnitt der Stängel fördert eine Nachblüte im September.

Salbei (Salvia nemorosa in Sorten) – Sie wächst aufrecht, wird 40 bis 60 cm hoch, blüht blau bis violett ab Mai. Ein Rückschnitt führt zur Nachblüte im September

Fetthenne (Sedum in Arten und Sorten) – Niedrige Sedumgewächse gedeihen an auch Extremstandorten. Höhere Arten sind schön für Blumensträuße. Sie blühen ab August.

Ziersalbei ist robust, verträgt Trockenheit und lockt Insekten an. (Bildquelle: GMH/Banse)