Ausflugstipp für Naturliebhaber
Münsters Kapuziner öffnen ihren Klostergarten
Mitten in der Stadt wird es immer enger, aber für Obstbäume, Blumenwiesen und Gemüsebeete ist noch Platz, zeigen engagierte Ordensbrüder.
Zentral in Münster, eingekeilt von Wohnhäusern und Straßen, findet sich hinter Klostermauern eine 1,5 ha große, grüne Idylle. Ruhig ist es hier und zugleich voller Leben: Schmetterlinge trudeln über Duftkräutern, in den Beeten reift allerlei Gemüse und auf dem Obsthof biegen sich die Äste der Apfelbäume. Seit April dieses Jahres steht der Garten täglich für Besucher offen.
Franziskanisches Anliegen
„Die Selbstversorgung über den Klostergarten gaben die Brüder in den 1970er-Jahren auf, erklärt Pater Bernd Beermann. Der promovierte Naturwissenschaftler, Jahrgang 1968, war für die Kapuziner in Genf und in Rom im Einsatz, ehe er zu Beginn der 1990er Jahre in das münstersche Kloster kam, das er inzwischen leitet.
Als der letzte gärtnernde Ordensbruder vor drei Jahren in den Ruhestand ging, überlegten die Kapuziner, wie sie dieses Stück Land sinnvoll nutzen könnten. Zwei Punkte waren ihnen wichtig:
- Der Garten soll dazu dienen, die Schöpfung zu bewahren – ein Anliegen aller franziskanischen Orden, zu denen auch die Kapuziner zählen.
- Das Gelände soll für jeden offen sein, der Ruhe in der Natur sucht.
Da die Brüdergemeinschaft die Anlage und Pflege solch eines Gartens nicht allein stemmen kann, wurden damit die Alexianer-Werkstätten aus Münster-Amelsbüren mit ihrem Garten- und Landschaftsbaubetrieb beauftragt.
Erhalten durch Anbauen
Etwa 60 Apfelsorten, dazu Birnen, Kirschen und auch Exoten wie Aroniasträucher und Aprikosenbaum finden sich im Obstgarten des Klosters. Mit dieser Vielfalt wollen die Brüder bedrohte Arten erhalten und dem Einheitsobst im konventionellen Handel etwas entgegensetzen.
Ein weiterer Gartenschwerpunkt ist dem Gemüse gewidmet. Von Mangold über Pflückspinat bis zu Tomaten im Folientunnel und Grünkohl unter Netzen reicht die Palette. All das füllt die Mägen der Ordensbrüder. Täglich bereitet die Klosterküche das Mittagessen für 40 bis 50 Personen zu. „Den Anbauplan fürs Gemüse machen wir Brüder zusammen mit der Küchenmannschaft und den Gärtnern“, berichtet Pater Bernd.
Der Rundgang durch die Beete und Wildblumenwiesen bietet ihnen Anregungen, wie sich mehr Natur im Garten verwirklichen lässt.
Tipps für Besucher
Der Klostergarten der Kapuziner ist täglich von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Besucher können sich auf eigene Faust umsehen; für Gruppen sind nach Anmeldung Führungen möglich.