Geräte kaufen oder mieten

Mit Wildkrautbürsten befestigte Flächen sauber halten

Die Gartentechnikbranche bietet Bürstenmaschinen im Rasenmäherformat an, mit denen sich Wildkraut vor allem von Betonpflaster entfernen lässt.

Pierre Gomoll und seine Mitarbeiter sind auf Löwenzahn, zähes Gras und Mastkraut bestens vorbereitet. In seinem Fachhandel für Garten-, Forst- und Kommunaltechnik mit Niederlassungen in Lippetal-Herzfeld und Soest bietet sein Unternehmen Horstmann Gartentechnik diverse Wildkrautbürsten als handgeführte Maschinen an. „Wir bieten die Geräte zum Kauf, aber auch zur Miete an. Über die Mietkunden können wir Geräte in der Praxis testen und bekommen detaillierte Rückmeldungen“, sagt der gelernte Landwirt. Zur Saison 2021 reagiert der Unternehmer auf die Nachfrage nach leichten, vergleichsweise einfachen Wildkrautbürsten für Privatanwender mit 500 bis 800 m2 befestigter Fläche. Zwei dieser Geräte haben wir uns angesehen: die Tielbürger HW 50 Wildkrautbürste und die AS-Motor Wildkrautbürste AS 30 WeedHex 140. Außerdem ein Profigerät für große Flächen: die Nimos Wildkrautbürste MUG-H.

Die drei Wildkrautbürsten ließen wir uns vorführen: Nimos MUG-H, Tielbürger HW 50 Wildkrautbürste und AS-Motor Wildkrautbürste AS 30 WeedHex 140. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Tielbürger HW 50 Wildkrautbürste

Maschinenhersteller Tielbürger aus Stemwede brachte 2020 diese abgespeckte Variante seiner etablierten Geräteserie TW50 auf den Markt. Das rotierendes Bürstwerkzeug mit 4 x 3 Federstahlborsten hat 50 cm Arbeitsbreite. Der Anwender muss die Maschine selbst voranschieben. Gut, dass das Gerät gerade mal 46 kg wiegt. Es ist in drei Motorisierungen erhältlich: akkubetrieben, als Benzinmotor von Briggs&Stratton oder als Viertakter von Honda. Der Endverkaufspreis liegt je nach Motorisierung zwischen 800 und 1200 € inklusive Bürsten.

Seit 2020 ist die Tielbürger HW 50 Wildkrautbürste auf dem Markt. Mit 50 cm Arbeitsbreite passt sie in den Privatbereich. Angeboten werden drei Motor­varianten. Eine seitliche Schutzplane gibt’s als Zubehör. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Vier Sets zu je drei Stahlbürsten bearbeiten den Untergrund. Ein kompletter Bürstensatz kostet rund 130 € und hält im Privatbereich erfahrungsgemäß etwa zwei Jahre. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

AS-Motor Wildkrautbürste AS 30 WeedHex 140

Das Modell ist eine kleinere, leichtere Variante der etablierten Geräteversion AS 50 WeedHex des Herstellers AS-Motor aus BadenWürttemberg und seit 2018 auf dem Markt. Der Bürstenträger fasst sechs Stahlzöpfe; alternativ gibt’s eine Tellerbürste aus Stahl oder Nylon. Die Arbeitsbreite liegt bei 35 cm; das geringe Gewicht von 35 kg lässt den fehlenden Fahrantrieb verschmerzen. Das Gerät ist mit einem AS-Viertaktmotor oder als E-Version mit Akku erhältlich. Die Maschine arbeitet mit untersetzter Bürstengeschwindigkeit bei hohem Drehmoment. Das vermindert unkontrolliertes Umherfliegen von Steinen und steigert die Effizienz der Bürsten. Der Endverkaufspreis liegt zwischen 1200 € und 1600 €, allerdings ohne Bürstenträger und Bürsten.

Die AS 30 WeedHex 140 mit 35 cm Arbeitsbreite ist ein vereinfachtes Profigerät. Sie hat ein höhenverstellbares Stützrad und einzeln verstellbare Räder zur Anpassung an den Untergrund. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Die Bürsten lassen sich werkzeuglos auswechseln. Sechs Zöpfe kosten rund 90 €. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Profigerät: Nimos Wildkrautbürste MUG-H

Pierre Gomoll hält auch größer dimensionierte Geräte des niederländischen Herstellers Nimos bereit. Zielgruppe sind vor allem kommunale Bauhöfe, Landschaftsgärtner und andere Profis. Als Mietgerät ist so eine Maschine auch für private Anwender interessant. Sie zeichnet sich durch größere Arbeitsbreite, mehr Einstellmöglichkeiten und mehr Bürstenleistung aus. Wir haben uns die Nimos Wildkrautbürste MUG-H angesehen. Sie wird vom Honda Viertakt-Industriemotor angetrieben. Der Bürstenträger wird hydraulisch angetrieben und arbeitet auf 65 cm Arbeitsbreite mit 5 x 2 Stahlzöpfen. Sie sind in unterschiedlichen Härtegraden wähl- und kombinierbar. Die Drehrichtung des Bürstenträgers ist einstellbar. Praktisch ist das, wenn das abgebürstete Material beim Hin- und Herfahren in einem Schwad abgelegt werden soll. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten ermöglichen es, die Maschine und die Bürsten sehr genau an den Bediener und an die Neigung und Beschaffenheit des Untergrundes anzupassen. Der Endverkaufspreis liegt bei rund 5200 €.

Ein Honda-Industriemotor treibt die 60 cm breit arbeitende Nimos MUG-H an. Zahlreiche Einstellmöglichkeiten erlauben optimale Anpassungen, benötigen aber auch Einarbeitungszeit. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Wildkrautbürsten und Laubbläser kombinieren

Seit der Herbizideinsatz auf befestigten Flächen verboten ist, wächst der Markt der Wildkrautbürsten rasant. Ein Überblick gibt die Landwirtschaftskammer NRW auf ihrer Internetseite unter dem Suchbegriff: „Nichtchemische Verfahren zur Unkraut­bekämpfung auf befestigten ­Flächen“. Beim Praxiseinsatz der drei Geräte fiel uns folgendes auf:

  • Die einfachen Geräte kann jeder sofort bedienen. Das Nimos-Gerät erfordert Geduld beim Einstellen, erlaubt dann aber auch sehr effizientes Arbeiten.
  • Alle Maschinen bürsten sauber bis an die Gehwegkanten und legten den Schmutz als Schwad ab.
  • Die Bürstendrehzahlen sind von den Herstellern so optimiert, dass wenig Material unkontrolliert durch die Gegend fliegt. Dennoch sollte man vorher Steine auflesen.
  • Die Kosten für die Bürstensätze der hier vorgestellten drei Geräte liegen zwischen 90 und 645 €, wobei die Abnutzung schwankt.
  • Die Maschinen sind recht langsam unterwegs, wenn sie sauber bürsten sollen. Umso wichtiger ist es, das passend dimensionierte Modell in punkto Arbeitsbreite und Motorleistung zu wählen.
  • Auf vermoosten, stark verunkrauteten Flächen entsteht viel Kehrricht. Er kann mit dem Laubbläser zum Haufen gepustet und auf eine Karre geschippt werden. Auch die Kehrmaschine ist gut zum Nacharbeiten.
  • Pro Vegetationsperiode sind zwei bis drei Einsätze mit der Wildkrautbürste nötig, damit die Flächen halbwegs sauber bleiben.

Gute Option: Wildkrautbürsten mieten

Viele Gartentechnik-Anbieter halten Wildkrautbürsten als Leihgeräte in ihrem Mietpark vor. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

Handgeführte Wildkrautbürsten sind auch für private Anwender mit größeren, befestigten Flächen zur vertretbaren Preisen erhältlich. Und zwar nicht nur von den hier genannten, sondern auch von anderen Anbietern (siehe Kasten „Großer Markt“). Vor dem Kauf ist Ausleihen und Testen auf eigenen Flächen sinnvoll. Nicht alle Pflaster vertragen die harten Stahlbürsten. Auf weichen Natursteinen ist davon abzuraten.

Bei nur zwei bis drei Anwendungen pro Vegetationsperiode könnte Ausleihen statt Kaufen eine gute Option sein. Viele Gartentechnikhändler und Firmen für Leihgeräte bieten entsprechende Geräte an und werben im Internet damit. Die Kostensätze fürs Ausleihen handgeführter Bürstengeräte liegen nach unseren Recherchen zwischen 60 und 120 € brutto pro Tag. Zudem sollte man nach weiteren Kosten fragen, etwa für den Bürstenverschleiß.