Am bekanntesten für die Mehrfachernte sind die Schnitt- und Pflücksalate. Diese Sorten bilden keine oder nur offene Salatköpfe. Sie werden direkt ins Beet, ins Hochbeet oder in einen Balkonkasten gesät. Man erntet jeweils nur so viele Blätter, wie für die nächste Mahlzeit benötigt werden. Nach dem Schnitt oder dem Abzupfen der Blätter wachsen die Pflanzen weiter. Wichtig: Beim Ernten nicht an den Pflanzen ziehen. Bleiben sie fest verwurzelt, erfolgt der Blattzuwachs viel schneller als bei einer neuen Aussaat von Salat.
Von Asia-Salat bis Stielmus
Viele Pflanzenarten haben genug Kraft, um nach einem Rückschnitt neu auszutreiben. Sie nutzen dafür Knospen, die etwas verborgen an den Stängeln sitzen. Gut zu beobachten ist das bei Mangold. Er benötigt von der Aussaat bis zur ersten Blatternte mehrere Wochen. Wird nur ein Teil der Blätter von außen geerntet, treiben neue Blätter aus dem Inneren der Pflanze nach. Das passiert vom Sommer bis zum Frost. Hier zwei Tipps:
- Die Blattstiele nach außen drücken bis sie abbrechen oder mit einem scharfen Messer abschneiden.
- Das Herz der Pflanze bleibt stehen. Der Schnitt sollte nur 3 bis 5 cm tief gehen.
Mehrfach ernten kann man ebenso Kresse, Rucola, Stielmus, Sommer- und Winterportulak, Neuseeländer Spinat, Asia-Salate und Spinat, bis er schießt.
Düngen gibt Kraft
Den Verlust der abgeschnittenen Blätter verkraftet eine Pflanze gut, wenn man sie ausreichend mit Wasser versorgt und gut ernährt. Für einen starken Neuaustrieb im Sommer düngt man Gemüse zum Beispiel mit flüssigem Brennnesseldünger oder mit einer 1 bis 2 cm dünnen Schicht reifen Komposts. Wenn es nicht regnet, unterstützt auch das Gießen den neuen Austrieb. Solange die Pflanzen gesunde Blätter bilden, wird geerntet. Gelbe, angeschnittene und lose Blätter entfernt man aus den Reihen, damit sie nicht faulen.
Kohl blattweise genießen
Auch Kohlarten können blattweise mehrfach beerntet werden. Beim Grünkohl ist das bekannt. Zuerst trennt man seine Seitenblätter ab und lässt den Schopf der Pflanze stehen. Die Pflanze wächst selbst im kühlen Herbst lange weiter. Erst im Winter schneidet man den Kopf der Pflanzen mit den zarten Blättern ab. Lässt man den Strunk stehen, treiben im Frühjahr die an den Blattnarben liegenden Seitentriebe aus. Dies ergibt eine frühe Ernte zarter, kleiner Kohlsprossen. Sie können ähnlich wie offene Rosenkohlröschen zubereitet werden.
Auch locker aufgebaute Wirsing-Sorten wie die Butterkohlsorte ‘Goldball’ oder die frühe Wirsingsorte ‘Vorbote’ vertragen das mehrfache Beernten. Braucht man in der Küche nur ein paar Blätter für den Eintopf, nimmt man sie von außen ab. Der Kopf wächst weiter.