„Wenn wir verhindern, dass die Holzfeuchte langfristig nicht über 20 % liegt, wird ein Pilzbefall unwahrscheinlich“, erklärt Rudolf Horstmann, stellvertretender Schulleiter der DEULA in Warendorf. Der Landschaftsgärtner gibt unter anderem Einführungskurse in die fachgerechte Herstellung von Holzbelägen im Außenbereich, die sich an Bauleiter und Fachkräfte im Garten- und Landschaftsbau richten.
Konstruktiver Holzschutz bei Terrassen heißt also:
- Bodenkontakt vermeiden
- das Holz sollte permanent belüftet werden
- möglichst keine waagerechten (Stirn)Holzflächen schaffen
- den Querschnitt schlank halten (hochkant)
- Lagerhölzer immer abdecken.
Zusätzlich lässt sich die Oberfläche durch Öle, Wachse oder Lasuren schützen. Auf Chemie sollte verzichtet werden.
Holz verändert sich
Wer mit dem Naturprodukt Holz arbeitet, muss damit rechnen, dass es sich mit der Zeit verändert: Holz neigt zur Rissbildung. Dies wird durch Witterung noch verstärkt, ebenso wie Verdrehungen, Krümmungen, eine raue Oberfläche und Bläue bei Nadelhölzern. Bei guten Holzhändlern gibt es sogenannte Sortierungen. Bei der Standard-Sortierung sollte man einen Mehreinkauf von 15 % einplanen für die Dielen, die aufgrund von Holzfehlern noch aussortiert werden müssen. Bei nachsortierter Ware sollte man eine Reserve von 10 % einplanen – hier wurden zumindest technische Beschädigungen schon weitestgehend herausgenommen. Mit der Zeit lässt das Sonnenlicht die Holzoberfläche grau werden. Niederschläge waschen farbige Holzinhaltsstoffe aus. Um zu verhindern, dass Mauern oder Fassaden dabei verschmutzt werden, sollte das Wasser woanders hin abgeführt werden. Viele Hölzer verfärben sich in Kontakt mit Eisen schwarzblau, was fälschlicherweise oft für Schimmel gehalten wird. Zu denen gehören etwa Bangkirai, Garapa, Eiche, Robinie und Lärche. Nicht natürlich, daher umso ärgerlicher sind Flecken, die durch einziehenden Versiegelungswachs entstehen. Das kann vorkommen, wenn das Wachs von den Dielenproduzenten in den Herstellungsländern sehr grob aufgebracht wurde. Die Brettenden sollte man in dem Fall abtrennen.
Teak, Kiefer oder Robinie?
Über die Haltbarkeit der Terrasse entscheidet auch die Holzart. Die Arten lassen sich grob einteilen in Tropenhölzer, Heimische Hölzer, thermisch oder chemisch modifizierte Heimische Hölzer sowie Verbundwerkstoffe. Am dauerhaftesten sind Tropenhölzer, hier werden häufig Teak, Bangkirai, Ipe und Garapa eingesetzt. Doch nach wie vor stammt ein Großteil des Tropenholzes aus illegaler Abholzung. Um heimische Hölzer ebenfalls möglichst resistent zu machen, werden sie thermisch oder chemisch behandelt, so beispielsweise verschiedene Kiefernarten, Fichte und Esche. Meist unbehandelt kommen dagegen Lärche, Douglasie, Eiche und Robinie zum Einsatz. Robinie gilt als besonders dauerhaftes europäisches Terrassenholz und ist entsprechend teuer.
Stabile Basis schaffen
Der Terrassenbau beginnt mit einer stabilen Unterkonstruktion. Rudolf Horstmann empfiehlt, von oben nach unten zu planen. Also zunächst festzulegen, wie die Dielen verlaufen sollen und darüber auf die Unterkonstruktion schließen. Der Baugrund sollte möglichst ebenflächig und gut durchlässig sein. Eine Kiesschicht oder Wurzelschutzfolie verhindert, dass Unkräuter schnell durchwurzeln. Bei den Tragbalken kann man sich für die gleiche Holzart wie die der Dielen entscheiden – oder eine gleiche oder stärkere Härte wählen. Damit die Tragbalken nicht direkt auf der wasserführenden Schicht liegen, werden sie auf Stein- oder Gehwegplatten befestigt. Damit sich die Hölzer und Dielen nicht verziehen, sollte die Unterkonstruktion pro Balken an drei Punkten mit den Platten oder Steinen verbunden werden. Für weiteren Holzschutz sorgen Auflagepads zwischen Platten und Tragbalken.
Der Abstand zwischen den Tragbalken sollte etwa 50 cm betragen. Wie viele Steinplatten man benötigt, hängt vom Querschnitt der Balken ab. Je dicker die Hölzer, desto weniger Steine benötigt man. Zu wenige Steine bedeuten hinterher allerdings eine weniger stabile und stärker federnde Terrasse. Dort, wo später schwere Blumenkästen oder Sonnenschirmständer stehen sollen, macht es Sinn, die Unterkonstruktion zu verstärken. Die Tragbalken sollten aus statischen Gründen hochkant verlegt werden. Außerdem gehört die Kernseite der Hölzer möglichst nach oben – Trockenrisse, die sich radial bilden, verlaufen auf diese Weise nach schräg unten und das Wasser kann ablaufen. Damit das Wasser auch auf dem Belag schnell abfließen kann, empfehlen Experten ein Gefälle von etwa 1 bis 2 % in der Gesamtkonstruktion. Das Gefälle sollte vom Gebäude weg verlaufen. Je größer die Terrasse, desto auffälliger ist jedoch die Höhendifferenz. Bei 2 % Gefälle kann bereits der Eindruck entstehen, die Terrasse sei schief.
Ausrichtung der Dielen
Bei geriffelten Dielen wird die Brettlängsrichtung zum Gefälle hin ausgerichtet, damit Regenwasser nicht in der Riffelung stehen bleibt. Bei hochwertigen glatten Dielen ist das nicht unbedingt nötig. Mindere Holzqualität „schüsselt“ – verzieht sich also in Längsrichtung rinnenartig und sollte daher ebenfalls in Richtung des Gefälles verlegt werden. Ob geriffelte oder glatte Dielen – das ist ansonsten Geschmackssache. Ein Vorteil von geriffelten Dielen: „Sie verzeihen auch mal Ungenauigkeiten bei der Verschraubung“, weiß Rudolf Horstmann. Wo die Dielen quer zum Haus verlaufen, sieht man unsauber verarbeitete Stellen ebenfalls sofort. Werden die Dielen rechtwinkelig zur Hauptlaufrichtung – und damit in den meisten Fällen parallel zum Haus – verlegt, kommt man zudem nicht so schnell ins Rutschen. Übrigens: Schmale Dielen lassen kleine Terrassen größer wirken.
Gut verschraubt
Rostfreier Edelstahl ist ein Muss bei den verwendeten Schrauben. Eine Faustformel besagt: Die Schrauben sollten etwa 2,5-mal so lang sein, wie das Brett dick ist. Das Vorbohren der Dielen – am besten in Kombination mit einem Bohrsenker – beugt Schäden vor und sorgt für ein sauberes Schraubbild. Generell sollten die Schrauben sauber in der Flucht und flächenbündig oder gleichmäßig tief – am besten 1 bis 1,5 mm – versenkt werden. Pro Brettbreite sind mindestens zwei Verschraubungen auf der Unterkonstruktion nötig. Bei einer Brettbreite von 14,5 cm sollten die Schrauben beispielsweise 10 cm auseinanderliegen. Zum Brettende liegt der Abstand zwischen 5 und 10 cm. Die Brettenden sollten in einer Flucht liegen.
Die richtige Fugenbreite
Der Abstand der Dielen, also die Fugenbreite, ist eine Wissenschaft für sich. Hier spielt die Holzfeuchte beim Verlegen eine Rolle. Fugen sind zur Durchlüftung wichtig, empfohlen wird eine Breite von etwa 8 mm. Doch schwindet das Holz beim Trocknen später oder quillt es im Winter auf, verändert sich auch die Fugenbreite. Die Gleichgewichtsfeuchte liegt etwa bei 17 %. Vor dem Verlegen müssen daher die Holzfeuchte gemessen und die Schwind- bzw. Quellmaße mithilfe entsprechender Formeln berechnet werden. Bei sehr stark arbeitenden Holzarten, beispielsweise Massaranduba, wählt man besser schmalere Bretter mit einer Breite unter 120 mm. Terrassendielen können sich aber auch in der Länge verändern. Vor allem bei Verbundwerkstoffen ist das relevant. Hier ist ein ausreichender Abstand an den Dielenenden zu beachten. Die Herstellerangaben für Stoßfugen sind da hilfreich. Nicht zu vergessen ist ein ausreichender Abstand zwischen Dielen und Hauswand oder Mauern.