Überall verdorrtes Laub, vorzeitig fallende Früchte, Sonnenbrände und abgestorbene Bäume en masse – das ist die Bilanz dieses Hitzesommers. Besonders hart trifft es die Bäume in der Stadt. Aber auch in der freien Landschaft gehen momentan bei ungünstigen Bodenbedingungen die Laubbäume ein, berichteten Experten beim diesjährigen Baumsymposium. Es wurde von der Landwirtschaftskammer NRW zusammen mit Partnern aus dem Bereich Baumschule, Landschaftsbau und -architektur veranstaltet. Wir haben die Diskussionen der Profis verfolgt und stellen einige Fakten vor, die zur Pflege von Bäumen im Garten und auf dem Hof relevant sind.
Jungbäume wässern
Bäume sind unverzichtbar. In der Nähe von Wohnhäusern ist ihr Kühleffekt durch Wasserverdunstung und Schatten wohltuend. Gehölze zu erhalten, ist daher wichtig. Experten fordern für Stadtbäume in den ersten fünf Standjahren bei Trockenheit 100 l Wasser pro Gießeinsatz. Spezielle Gießringe halten das Nass im Bereich der Baumwurzel. Für den Privatbereich tut’s ein stabiler Erdwall mit 1 m Durchmesser und 20 cm Höhe rund um den Stamm. Bei anhaltender Trockenheit wird die Vertiefung je nach Boden einmal pro Woche oder jede zweite Woche mit Wasser gefüllt. Wassersäcke, auch Treebags, genannt, sind im ersten Standjahr zu empfehlen. Danach hat der Baum keine Saugwurzeln in Stammnähe, um das Wasser aufzunehmen. Zudem erhöht die Feuchte am Stamm das Risiko von Pilzinfektionen.
Baumscheiben schonen
Mickert ein Baum und schafft nur schwache Austriebe und geringen Stammzuwachs, muss das nicht nur am Klima liegen. Sehr viele Bäume werden zu tief gepflanzt. Die Baumwurzeln kommen in Erdschichten, die schlecht oder gar nicht mit Sauerstoff versorgt sind. Sie ersticken. Um das zu vermeiden, setzt man einen Baum nur so tief in die Erde, wie er vorher in der Baumschule gepflanzt war. Das ist an der Rindenverfärbung des Stammes leicht zu erkennen. Fürs Baumsymposium wurde der Boden rund um Laubbäume im fünften Standjahr aufgegraben. Zu sehen waren dicke Wurzelstränge dicht unter der Erdoberfläche. Das ist genau richtig so. Es zeigt auch, der Boden im Wurzelbereich von Bäumen muss geschont werden. Bitte nicht tiefgründig „beackern“!
Zukunftsbäume für Garten und Hof
Waldbauern setzen bei Baumpflanzungen auf Vielfalt. Auch im Privaten ist das klug. Wer beispielsweise eine Allee anlegen will, sollte mehrere Baumarten kombinieren, etwas verschiedene Linden und Eichen. So lassen sich Totalausfälle verhindern. Erster Ansprechpartner bei der Auswahl sollte die Baumschule vor Ort sein. Die Gärtner dort kennen die örtlichen Bedingungen und wissen, welche Bäume damit klarkommen.
Aktuell geht der Trend zurück zu bewährten Alleskönnern wie Feldahorn und Hainbuche. Exotische Arten wie Lederhülsenbaum, Eisenholzbaum oder Schnurbaum sind auch sehr gefragt.
Planer nutzen bei der Auswahl Listen mit robusten Arten und Sorten, die durch jahrelange Beobachtung entstanden sind. So hat der Arbeitskreis Stadtbäume der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz zusammen mit dem Bund deutscher Baumschulen eine Liste mit 65 Zukunftsbäumen vorgelegt. Auch für Privatgartenbesitzer lohnt ein Blick in die Broschüre auf der Website des Baumschulverbandes.
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