Guter Start für Gehölze

Wer hätte gedacht, dass es übers Pflanzen von Gehölzen so viel zu fragen und zu sagen gibt? Gute zwei Stunden löcherten Gartenbesitzer aus dem Münsterland den Baumschulgärtner Reinhard Bertels mit ihren Anliegen. Er betreibt mit seiner Ehefrau Silvia und rund 20 Mitarbeitern eine Baumschule in Drensteinfurt-Rinkerode, Kreis Warendorf. Auf 50 ha kultivieren die Profis Allee- und Hausbäume, Ziersträucher, Heckenpflanzen, Obstgehölze, Stauden und Bodendecker. Die münsterländische Regionalgruppe der Staudenfreunde hatte zu dem Praxisvortrag in die Baumschule eingeladen. Eine Auswahl der dort gestellten Fragen und die Antworten von Gärtnermeister Bertels veröffentlichen wir hier.

Wann kann ich Bäume und Sträucher pflanzen?

Die beste Pflanzzeit für die meisten Gehölze geht von Ende Oktober bis Anfang April. Laubgehölze müssen in dieser Zeit keine Blätter versorgen, was weniger Stress für sie bedeutet. Auch immergrüne Gehölze legen in dieser Zeit eine Wachstumspause ein. Das gibt den Pflanzen die nötige Ruhe fürs Einwurzeln.

Die Baumschulen bieten aber jetzt schon viele Sträucher in Töpfen an. Diese kann ich doch jetzt schon setzen, oder?

Grundsätzlich geht das, aber wir halten unsere Kunden momentan noch zurück. Denn der Boden ist durch die Niederschläge im September nur an der Oberfläche feucht und in tieferen Bereichen, wo Gehölze wurzeln, noch trocken. Das sind keine guten Startbedingungen. Es ist besser, wenn der Boden auf natürliche Weise durchfeuchtet ist.

Wie groß muss das Pflanzloch für einen Strauch oder einen Baum sein?

Heben Sie eine Grube aus, die doppelt so breit, lang und tief ist wie der Wurzelballen Ihres Gehölzes. Für einen Baum sollte es eine 1x1x1m große Grube sein. Lockern Sie die die Erde gründlich. Und bedenken Sie: Wo Ihr Spaten nicht durchkommt, dringen auch Pflanzenwurzeln nicht durch. Ist der Untergrund also verdichtet, können Sie dort nicht ohne Weiteres pflanzen. Erst muss das Problem im Untergrund gelöst sein, sonst kümmert Ihre Pflanze. Ist die Erde in der Pflanzgrube locker, können sich die Gehölze mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen, das nach oben steigt. Vor dem Pflanzen verfüllen Sie die ausgehobene Grube passend zur Ballengröße Ihres Gehölzes. Vermischen Sie dazu den Aushub mit etwas reifem Kompost. Schweren Boden können Sie mit Sand anreichern und dann einen Teil wieder in die Grube füllen. Setzen Sie Ihr Gehölz so ein, dass es leicht erhöht steht. Damit kalkulieren Sie ein, dass sich durch Angießen und Regen der Boden setzt. Ein Baum oder Strauch kommt so tief in die Erde, wie er im Topf oder im Baumschulfeld stand. Nicht tiefer!

Wie viel Wasser braucht ein frisch gepflanztes Gehölz?

Die Frage können Sie sich selbst beantworten, wenn Sie mit dem Spaten wässern. Das bedeutet: Sie setzen die Pflanze in das vorbereitete Pflanzloch und füllen mit Erde auf. Dann wässern Sie den Boden rund um die Pflanze. Anschließend graben Sie mit dem Spaten neben dem Gehölz den Boden auf, um zu schauen, wie tief der Boden durchfeuchtet ist. Er muss bis in den Wurzelbereich feucht sein. Im ersten Standjahr wässen Sie immer nur dann, wenn die Pflanze es braucht, also dann, wenn Ihnen die Spatenprobe zeigt, dass der Boden in der Tiefe trocken ist. Ist das der Fall, wässern Sie einmal wöchentlich durchdringend, auf Sandboden zweimal wöchentlich.

Woran erkenne ich gute Qualität bei Bäumen und Sträuchern?

Pflanzen aus der Baumschule erfüllen Qualitätsstandard, beispielsweise in punkto Größe, Stammumfang und Verpflanzrhythmus. Das sind aber Merkmale, die in erster Linie die Profis erkennen. Als Privatkunde machen Sie eine Sichtkontrolle. Schauen Sie, ob das Gehölz in dieser Saison frische Triebe gebildet hat. Sie sind meist anders gefärbt als die vorjährigen Triebe. Mit einem kräftigen Wachstum zeigt Ihnen die Pflanze, dass es ihr gut geht. Wenn möglich, schauen Sie sich auch den Wurzelballen an. Außen sollte rundherum kurze, frische Wurzeln zu sehen sein, die gelblich oder weißlich gefärbt sind.

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