Selbstbau-Projekt
Gartenküche in der Laube
Thomas Seggewiß ist Schreiner, Gartenliebhaber und Hausmann. Die Zeiten der Lockdowns nutzte er, um sich draußen eine Kochwerkstatt einzurichten.
Jede freie Minute draußen: Das ist das Glückskonzept von Familie Seggewiß. Sie wohnt auf einer ehemaligen Aussiedlerstelle mit rund 5000 m2 großem Grundstück in Raesfeld, Kreis Borken. Thomas Seggewiß ist Schreiner und hat als Haus- und Gartenbeauftragter seine Erfüllung gefunden.
Das schlichte Aussiedlerhaus und den früheren Nutzgarten seiner Schwiegereltern gestaltete er über die Jahre zu einem komfortablen Heim für seine Familie um. Er kümmert sich auch um den Haushalt, während seine Frau Regina berufstätig ist. „Handwerkliches Arbeiten und das Wiederverwerten von Material machen mir große Freude“, sagt der Tüftler. Beim Bau seiner Gartenküche, stellte er das unter Beweis.
Solides Planendach
Eine ans Haus gebaute Laube mit massiven Holzbalken bilden das Grundgerüst der Gartenküche. Als Wetterschutz von oben dient eine feste Plane. Sie ist mit Gurtband an den Balken verzurrt. Dazu bereitete der Handwerker jeweils 10 x 10 cm große Planenstücke mit zwei Schlitzen zum Durchziehen des Gurtbandes vor. Diese „Flicken“ klebte er im Bereich der Balken unter die Plane.
„Bei gutem Wetter können wir die Plane aufrollen.“ Ein Wasseranschluss wurde vom angrenzenden Wohnhaus in die Laube verlegt. Das Abwasser in die Abwasserleitung der Garage nebenan geführt. Auffallend ist die vergleichsweise großzügige Ausstattung der Gartenküche mit Steckdosen. Die Stromleitung wurde vom Wohnhaus aus einmal rund um die Laube verlegt. So sind überall Abzweigungen möglich.Die Gartenküche hat keine Sitzplätze, wird aber zum Garten hin von einer Theke begrenzt. Das ist der gemütliche Platz zum Klönen und Gucken – in die Küche oder auch in den Garten.
Hobelbank wird Schrank
Da die Familie die Küche meist abends nutzt, war Thomas Seggewiß eine gute LED-Beleuchtung über den Arbeitsflächen wichtig. Um in der Dämmerung die Küchenutensilien in den Unterschränken zu erkennen, brachte der Handwerker jeweils innen eine Lichtleiste mit Bewegungssensor an.
Als erstes „Möbelstück“ für seine Küche kaufte Thomas Seggewiß über ein Kleinanzeigenportal eine alte Hobelbank. Sie dient als Abstellfläche für Messerblock, Küchenkleingeräte und Utensilien. Dank eines eingebauten Schranks mit Auszügen entstand Stauraum für diversen Küchenkram. „Die Hobelbank habe ich abgeschliffen und geölt. Dabei nahm sie einen dunklen, leicht rötlichen Farbton an. Dazu sollte die übrige Einrichtung der Gartenküche passen.“
So kam der Handwerker auf die Idee, die Einfassungen der übrigen Küchenschränke ebenfalls in rötlichem Ton zu lasieren. Der rötliche Farbton findet sich bei den Türgriffen und beim Wasserhahn wieder. Diese Teile fertigte Thomas Seggewiß aus Kupferrohren selbst an.
Auch innen wetterfest
Die übrigen Schränke und Regale hat der Schreiner selbst angefertigt. Als Schrankfronten verwendete er Multiplexplatten, die er zweimal mit Öl lasierte. „Hochwertige Holzöle lassen sich sehr gut verarbeiten und schützen die Oberfläche zuverlässig“, ist seine Erfahrung. Ein besonderer Hingucker sind die Ornamente in den Türen, die Seggewiß mit einem Winkelschleifer ins Holz fräste.
Als witterungsbeständige Arbeitsplatte für die selbst gebauten Küchenschränke verwendete der Schreiner 12 mm dünne Fassadenplatten in dunklem Anthrazit. „Das Material ist zwar hochpreisig, aber sehr unempfindlich. Es besteht aus kunstharzgetränkten Papieren, die unter Druck zusammengepresst werden.“ Aus den Platten baute er auch Abdeckkästen für den Gasherd und die Spüle. Das erleichtert die Reinigung, wenn die Küche nach längerer Winterpause wieder in Betrieb genommen wird. Die Küchenmöbel stehen auf vergleichsweise großen, höhenregulierbaren Stellfüßen mit einer Basis von 8 x 8 cm.
Preiswerter Boden
Eine 8 cm dicke Schicht aus Holzhäckseln dient als Bodenbelag. Ein Häckselweg führt auch von der Küche in den angrenzenden Garten. „Ursprünglich bestand zwischen der Laube und dem Garten ein leichtes Gefälle. Das habe ich über die Dicke der Häckselschicht angeglichen“, erläutert Seggewiß. Das wichtigste Gerät der Gartenküche ist ein komfortabler Gasgrill mit fünf einzeln schaltbaren Flammen und einem separaten Infrarotbrenner zum scharfen Anbraten. Das 80 cm breite Gerät bietet einen großen Garraum mit Grillzone und darüberliegendem Warmhaltebereich.
Im Edelstahldeckel zeigt ein eingelassener Thermometer die Temperatur im Garraum an. Die Gasflasche für den Grill baute Thomas Seggewiß in einen geräumigen Unterschrank neben den Grill. So ist das Auswechseln einfacher, findet er. Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln und Co. bereitet der Hausmann auf dem gasbetriebenen Kochfeld zu. Es ist in die Arbeitsfläche eingebaut, die an das Wohnhaus grenzt, und wird von dort mit Gas versorgt.
Garten unter Palmen
Die außergewöhnliche Küche passt in den besonderen Garten der Familie Seggewiß. Palmen, Bananenstauden, Bambushecken und ein Beet mit winterharten Kakteen haben ihm den Beinamen Exotengarten eingebracht. Ein Freigehege für Schildkröten passt perfekt in die südländische Atmosphäre. Lichtobjekte, Feuerstellen und ein selbst konstruiertes Badefass sorgen bei Besuchern für Staunen. Angemeldete Gruppen führt Thomas Seggewiß gern durch seinen Garten. Außerdem öffnet die Familie regelmäßig zu Gartentagen die Pforten für Gäste.
Offene Gartenpforte
Wer die Outdoor-Küche und den exotischen Garten der Familie Seggewiß besuchen möchte, hat dazu in der Saison 2022 an folgenden Terminen Gelegenheit: 29. Mai, 12. Und 26. Juni sowie 31. Juli jeweils von 11 bis 18 Uhr; 30. September Lichterabend von 18 bis 22 Uhr. Die Adresse: Familie Seggewiß, Im Rott 16, 46348 Raesfeld.
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