Milde Temperaturen fast bis Weihnachten und hoffentlich regelmäßig ausreichend Regen: Das kennzeichnet den Herbst und ermöglicht im Hochbeet das Ernten bis in den Winter hinein. Im September ist daher noch viel für Hochbeet-Besitzer zu tun. Unsere Expertin, die Gartenbau-Ingenieurin Dorothea Baumjohann aus Aerzen im Landkreis Hameln-Pyrmont beantwortet Fragen zum Hochbeet.Gärtnern im Herbst.
Etliche Gemüseparzellen im Hochbeet sind abgeerntet. Wie lassen sie sich nutzen?
Baumjohann: Jetzt kommen noch Wintersalate wie Feldsalat in die Erde. Ebenso lohnt sich der kleinblättrige Postelein, auch Winterportulak genannt. Feldsalat kann direkt in Reihen ins Beet gesät werden. Er keimt sogar noch bei 5 °C. Wer ein Hochbeet mit Frühbeetaufsatz nutzt, sollte Feldsalatsorten wählen, die widerstandsfähig gegenüber Falschem Mehltau sind, weil die hohe Luftfeuchte unter dem Aufsatz Pilzinfektionen begünstigt. Widerstandsfähige Sorten sind ‘Vit’ und ‘Elan’. Postelein wird ebenfalls direkt gesät. Beide Salate können je nach Wetterlage den ganzen Winter über an frostfreien Tagen geerntet werden.
Was passiert mit den Salaten, wenn es doch friert?
Baumjohann: Können die Salate vor einem Wintereinbruch nicht geerntet werden, stockt zwar das Wachstum, aber die Pflanzen überstehen das in der Regel und wachsen im Frühjahr weiter. Die erste Ernte von Feldsalat und Postelein ist dann beizeiten möglich. Postelein wächst meistens noch einmal nach.
Ein typischer Wintersalat ist die Endivie. Welche Sorten passen ins Hochbeet?
Baumjohann: Man unterscheidet breitblättrige, kältetolerante Escariol-Typen und feine Frisee-Typen, die schon in den ersten Frostnächten erfrieren. Je später man pflanzt, desto wichtiger ist es, eine Escariolsorte wie ‘Escariol grün’ oder ‘Eros’ zu wählen. Sie vertragen kurzfristig bis zu -5 °C, sollten aber vor einer längeren Frostperiode abgeerntet sein. Endivien kann man mehrere Wochen lagern. Dazu wickelt man sie in Zeitungspapier und legt sie an einen kühlen, trockenen Platz. Alternativen zu Endiviensalat sind Zuckerhutsalat und Radicchio.
Welches Herbstgemüse gibt es für Eperimentierfreudige?
Baumjohann: Interessant sind Erbsensprossen. Dazu sät man robuste, kältetolerante Palerbsensorten wie ‘Kleine Rheinländerin’ im Herbst. Die Samen keimen schnell, wenn sie über Nacht in lauwarmem Wasser quellen. Anschließend werden jeweils zwei bis drei Samen in kleine Töpfe gesät. Sobald die Pflänzchen etwa 5 cm hoch sind, setzt man sie ins Hochbeet. Ab einer Wuchshöhe von 10 cm werden die Triebspitzen geerntet und roh als grüne Beilage verzehrt. Die Pflanzen treiben nach dem vorsichtigen Rückschnitt erneut aus.
Welchen Kälteschutz brauchen die im Hochbeet stehenden Wintergemüsearten?
Baumjohann: Wie auch im Gartenbeete sollte die Erde mit Laub abgedeckt werden. Das schützt vor Kahlfrösten. Mangold sollte im Hochbeet überwintern, da er im Frühjahr weiterwächst und noch einmal beerntet werden kann. Bei sehr tiefen Temperaturen schützt man ihn mit einem aufgelegten Vlies. Für Grünkohl ist Frost kein Problem. Rote Bete können nur in milden Wintern im Hochbeet bleiben. Denn sie sind nur bedingt frosthart. Müssen sie vom Beet geräumt werden, lagert man die Knollen am besten in feuchtem Sand.
Gemüselager im Hochbeet anlegen
{{::gallery::standard::Freier Platz im Hochbeet kann als Erdmiete für Wintergemüse dienen. Dazu eine Holzkiste mit Vlies ausschlagen. Im Hochbeet eine Grube ausheben, die jeweils 10 cm tiefer, breiter und länger ist als die Kiste. Die Grube mit einer Lage Stroh auskleiden und die Kiste einsetzen. Einige Zentimeter Sand in die Kiste füllen und dann Gemüse wie Kohl, Möhren, Sellerieknollen und Porree schichtweise mit feuchtem Sand einlagern.
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