Zimmerpflanzen schmücken sich mit launigen Postkarten. Sie bilden auch den dekorativen Hintergrund für Influencer in den sozialen Medien. Selbst Pflanzen aus Omas Zeiten wie Bogenhanf, Kakteen und Usambaraveilchen werden dekorativ in Szene gesetzt. Der Retrostil ist bei Pflanzen momentan sehr angesagt, war auf der Pflanzenmesse in Essen festzustellen. Rund 1300 Aussteller aus 46 Ländern präsentierten hier vergangene Woche Produkte und Dienstleistungen rund um den Gartenbau. Das fiel uns auf:
- Die Gärtner vermarkten zunehmend pflanzfertige Pakete, etwa Starter-Sets mit Stauden. Die Verwendungszwecke reichen dabei von Schattenstauden über wildbienenfreundliche Stauden bis zu Steingartenpflanzen, mit denen sich Schottervorgärten begrünen lassen. Die Erklärungen für die Kunden sind simpel und anschaulich auf Etiketten und Plakaten angebracht.
- Die Suche nach Sträuchern und Bäumen, die mit den künftigen klimatischen Bedingungen zurechtkommen, geht weiter. Den Neuheiten-Preis des Zentralverbandes Gartenbau in der Kategorie Gehölze erhielt die Feldahorn-Züchtung Acer campestre Street Pillar. Der schmalkronige, robuste Straßenbaum erträgt Hitze und Dürre gut.
- Umweltbewusste Selbstversorger, die ihr eigenes Obst, Gemüse und Kräuter anbauen, werden mit Produkten und Informationen geradezu überhäuft. Auch Anbieter von Naturdüngern tummeln sich in diesem Segment. Zunehmend drängen Gärreste aus der Biogasanlage, aber auch pelletierter Dung von Pferden oder Schafen auf den Hobbygartenmarkt.
- Wasserspeichernde Substrate und Hilfsmittel sind gefragt, um Flachwurzler und frisch Gepflanztes durch heiße, trockene Phasen zu bringen. Ein Beispiel dafür sind die in Brandenburg aus Holzfasern von Borkenkäfer-Schadbäumen und anderen organischen Materialien hergestellte Panels, die Wasser aufsaugen und abgeben können. Die vergleichsweise leichten Platten verrotten mit der Zeit und bilden leicht zu durchwurzelnden Humus.
- Die Umstellung auf Torfersatzprodukte bei Pflanzerden und auf weniger Torf in der Pflanzenproduktion ist in vollem Gange. Verpackungen und andere Produktionsmaterialien werden auf plastikfreie Alternativen umgestellt. Der Anteil an Pflanztöpfen aus Recyclaten steigt.
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