Artenreiche Grasflächen

Eine Blumenwiese anlegen

Weniger Einheitsgrün, mehr Blühendes: Davon träumt mancher Gartenbesitzer. Wie der Start gelingt, weiß Gärtnermeisterin Gudrun Esser.

Farbenfrohe Saatgutpäckchen verkünden sommerliche Blumenpracht. Die Arbeit scheint überschaubar: Den Boden lockern, die Blumenmischung ausbringen, anfangs feucht halten. Fertig ist die Blumenwiese. Oder? Gärtnermeisterin Gudrun Esser schmunzelt. Dann antwortet sie diplomatisch: „Wenn Sie bei der Aussaat alles richtig gemacht haben und das Beet pflegen, können Sie sich im Sommer über blühende Blumen freuen.“ Aber mit einer Wiese hat das Ganze wenig zu tun, schiebt die Gartenfachfrau hinterher.

Gärtnermeisterin Gudrun Esser rät zu zwei- und mehrjährigen Saatgutmischungen. (Bildquelle: Laarmann)

Gebietsheimisches Saatgut

Wiesen enthalten Gräser und Kräuter. „Langlebig und ökologisch wertvoll sind sie, wenn sie Wildarten aus der Region und nicht völlig fremde Arten enthalten“, so Gärtnermeisterin Gudrun Esser aus Rösrath. Eine naturnahe Blumenwiese ist eine zum Standort passende Pflanzengesellschaft, die sich auf Dauer selbst erhält. Das Angebot an Saatgutmischungen für Blumenwiesen ist groß und unübersichtlich. In Siedlungsgärten darf jeder Gartenbesitzer eine der vielen Wiesenmischungen nach eigenem Belieben auswählen und säen. Ökologen und Naturgartenexperten raten allerdings dazu, gebietsheimisches Wiesensaatgut zu verwenden, das zum Standort passt und auf die dort lebende Insektenwelt abgestimmt ist. Solche Samenmischungen kommen von Spezialunternehmen. Bezugsquellen für Privatgärtner sind zum Beispiel:

  • hof-berggarten.de – der süddeutsche Anbieter ist Mitglied im „Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten“ und bietet auch Saatgut für den Norden.
  • syringa-pflanzen.de – zu finden ist hier ein großes Angebot an Blumenwiesen-Mischungen für diverse Standorte. Hilfreich sind die Informationen zur Bodenvorbereitung und Pflege der Flächen.
  • mellifera.de – die „Initiative für Biene, Mensch, Natur“ betreibt einen eigenen Shop. Sie ist verbunden mit dem „Netzwerk Blühende Landschaft“, das viele Infos zum insektenfreundlichen Begrünen bereitstellt.

    Bietet die Wiese mehr Artenvielfalt, lockt das Insekten an. (Bildquelle: Erika Hartmann/Pixelio)

Sechs Tipps für Wiesenliebhaber

Für die Neuansaat einer Blumenwiese hat Gudrun Esser folgende Tipps parat:

  1. Die Saatgutmischung muss zum Standort passen. Die Beschreibungen der Anbieter sind genau zu befolgen. Im Zweifel einen Gartenprofi fragen.
  2. Wildblumensamen sind sehr zart. Ihr Saatbett sollte feinkrümelig und unkrautfrei sein. Die Fläche eventuell vor der Aussaat mit 2 cm Sand bedecken, diesen einarbeiten und den Boden mit dem Rechen glattziehen. Weitere Tipps geben die Saatgutanbieter. Diese sollte man beachten!
  3. Manche Saatgutanbieter empfehlen die Frühjahrseinsaat ab April. Andere bevorzugen den Herbst zwischen Mitte August und Anfang September. Am besten gelingt der Start bei nicht zu warmem, wechselhaftem Wetter mit Regen.
  4. Bei hohem Unkrautdruck sollte der Aussaat eine Schwarzbrache von sechs bis acht Wochen vorangehen. Dazu den Boden einmal tief lockern, in den Folgewochen mehrmals flach durcharbeiten, damit Samen ans Licht und zum Keimen gebracht und dann entfernt werden können.
  5. Die eingesäte Fläche braucht vier bis fünf Wochen durchgehend Feuchtigkeit.
  6. Die Saatgutmischung wird sich entsprechend der Boden- und Lichtverhältnisse entwickeln. Es lässt sich kein spezieller Pflanzenbestand erzwingen.