Mähen lassen statt mähen – dafür entscheiden sich viele Gartenbesitzer. So auch Seniorlandwirt Bernhard Kalmon aus Lüdinghausen im Kreis Coesfeld. Auch im Rentenalter hat er täglich ein strammes Arbeitsprogramm vor sich. Rasenmähen ist da Zeitverschwendung, dachte sich Kalmon. Seit einem Jahr übernimmt ein Roboter die Rasenpflege. Wie das läuft, erfuhren wir vor Ort. Mit dabei: Martin Kuhlmann, Gartentechnikexperte beim Landtechnikunternehmen Stade aus Dülmen. Hier haben Kalmons ihren Roboter gekauft.
Bis zu vier Parzellen
Der Roboter hält den Rasen des Seniorengartens von Klara und Bernhard Kalmon kurz. Dazu gehören drei Parzellen von insgesamt 3000 m2, die durch gepflasterte Wege voneinander getrennt sind. Technikberater Martin Kuhlmann riet Familie Kalmon zum größten Husqvarna-Modell, dem Automower 450X. „Dieser Mäher ist technisch auf Rasenflächen von bis zu 5000 m2 in bis zu vier Teilstücken ausgelegt“, so der Experte. Mit dieser Kapazität könnte der Roboter in Zukunft auch noch das Rasenstück der jungen Familie bearbeiten, die ebenfalls auf dem Hof wohnt. Das wären weitere 2000 m2.
Nachtaktiver Rasenroboter
Der vollelektronische Gartenhelfer kommt übrigens nur nachts zum Einsatz, um den Enkelkindern nicht in die Quere zu kommen. Die Jüngsten sind erst drei Jahre alt und würden den Selbstfahrer tagsüber sicher gern wie ein Bobbycar benutzen, meint der Opa.
Kontrolle per Smartphone
Der Landwirt steuert und überwacht das Roboter-Modell über eine Smartphone-App.
„Wenn meine Frau und ich Urlaub machen, schaue ich täglich nach, ob der Roboter ordnungsgemäß arbeitet. Hat er sich doch mal in einem Loch festgefahren, sehe ich das und kann meinen Sohn bitten, den Mäher wieder auf Spur zu bringen“, berichtet der technikbegeisterte Landwirt.
Professionell verkabelt
Bevor der Roboter zum Einsatz kam, wurden auf dem Hof Kalmon 600 m Begrenzungs- und Suchkabel verlegt. Kalmons haben die Strippen professionell verlegen lassen. Dafür entscheiden sich rund 90 % der Kunden, die beim Unternehmen Stade einen Mähroboter kaufen, sagt Martin Kuhlmann. Seine Arbeitskollegen rücken mit einer Schlitzmaschine an, die einen schmalen Kabelkanal in die Erde schneidet und das Kabel gleich hineinlegt. Maximal 20 cm Tiefe sind möglich.
Die Begrenzungskabel rahmen die Mähflächen ein und grenzen größere Hindernisse wie Beete für den Mäher aus. „Das Modell 450X erkennt Hindernisse mithilfe zu-
sätzlicher Ultraschallsensoren. Es muss also nicht jeder Findling und jeder Baum umkabelt werden“, ergänzt Technikberater Martin Kuhlmann. Funkfrequenzen signalisieren dem Gerät, wo der Mährand verläuft. „Rasenkanten müssen wir nicht schneiden; der Roboter kommt bis an die Kantensteine heran“, so Bernhard Kalmon.
Drei Messersätze pro Jahr
Der leistungsstarke, elektronisch voll ausgestattete Mähroboter auf dem Hof Kalmon kostet rund 4000 €; hinzu kommen die Kosten für Kabel und die Kabelverlegung. An Kosten sind dafür rund 1 € pro laufenden Meter zu rechnen; bei einfach geformten Parzellen weniger, bei schwierigen mehr. Pro Jahr sind außerdem Kosten in Höhe von 20 € für drei Messersätze und 100 € für die jährliche Inspektion einzukalkulieren.
Nur eine Startdüngung
Der Roboter lässt das geschnittene Gras fein zerkleinert auf dem Rasen liegen. Dieser Mulch wirkt ähnlich wie Kompost. Somit müssen deutlich weniger Nährstoffe von außen zugeführt werden. „Ich rate zu einer jährlichen Düngung im Frühjahr, aber nur mit 1/3 der üblichen Düngermenge. Das reicht fürs ganze Jahr“, so Martin Kuhlmann. Durch das ständige Mähen bildet sich eine dichte Grasnarbe mit wenig Filz. Vertikutieren ist daher nicht nötig.