Gartentechnik

Ein Gewächshaus zum Anlehnen

Passt ein Gewächshaus nicht mitten in den Garten, kann es an eine Wand oder Mauer gerückt werden. Die Anlehn-Konstruktion spart Fläche und Kosten.

Gemüse und Sommerblumen aus Samen vorziehen, Tomaten und Gurken kultivieren, empfindliche Pflanzen überwintern: Ein Gewächshaus lässt sich vielseitig und rund ums Jahr nutzen. Als platzsparende Lösung bietet sich ein Anlehn-Gewächshaus an. Es nutzt eine vorhandene Mauer oder Holzwand, um sich daran anzulehnen. Eine Stehwand und ein Teil des Daches werden dadurch gespart. Das macht sich beim geringeren Anschaffungspreis im Vergleich zu frei stehenden Gewächshäusern bemerkbar.

Gewächhaus an Garage oder Scheune

Die Anlehn-Bauweise scheint nicht so geläufig zu sein. Häufig wird sie nicht genutzt, stellt Ilona Krieger, Geschäftsführerin des Krieger Gewächshaus Centers in Herdecke fest. Dabei findet sich auf den meisten Grundstücken ­eine passende Fläche zum An­lehnen eines Gewächshauses. Es muss nicht unbedingt das Wohnhaus sein. Auch Mauern von Ställen und Garagen oder Wände von Gartenhäusern eignen sich zum Anbauen. Die Wände müssen nicht unbedingt geschlossen sein. Vorhandene Fenster und Türen lassen sich miteinbeziehen.Wird die Anlehn-Konstruktion an ein geschlossenes Mauerwerk gebaut, hat das Gewächshaus auf dieser Seite keine Öffnungs- oder Lüftungsmöglichkeiten. Daher sind bei den restlichen Flächen ausreichend Seiten- und Dachfenster zum Lüften einzuplanen.

Gleich zwei Wände rahmen dieses Haus ein. Die verbleibenden Glasflächen brauchen daher ausreichend Lüftungsmöglichkeiten. (Bildquelle: Krieger)

Anlehnwand nach Süden richten

Vor dem Kauf sollte man über­legen, welche Pflanzen in dem Gewächshaus kultiviert werden sollen. Tomaten benötigen viel Sonne. Gurken sind mit weniger Sonne zufrieden, benötigen aber feuchte Wärme. Eine Anlehnwand ist so auszuwählen, dass sie nach Südosten, Süden oder Südwesten ausgerichtet ist. So erhalten die Pflanzen über die Längsseite des Gewächshauses, die in Ost-West-Richtung ausgerichtet ist, viel Sonnenlicht. Anlehnwände auf einer Nordseite kommen nicht in Frage. Ein Gewächshaus mit einer gemauerten Wand ist im Vergleich zum frei stehenden Haus aus Glas oder Stegdoppelplatten besser isoliert. Denn die Mauer nimmt Wärme auf und strahlt sie zurück. Insbesondere im Herbst und Winter puffert die Mauer kalte Nacht­temperaturen ab. Ein frei stehendes Gewächshaus kühlt schneller aus als die Anlehn-Variante.

Diese Alu-Glas-Konstruktion ist vom Wohnhaus und vom Garten aus zu betreten. Sogar eine kleine Bank fürs Päuschen passte noch rein. Regenwasser wird in den Rasen abgeleitet. (Bildquelle: Hoklatherm)

Dachformen bei Anlehn-Häusern

Die Hersteller bieten viele Maßvarianten für die unterschiedlichen baulichen Gegebenheiten an. Am häufigsten werden die Anlehn-Konstruktionen mit einem Pultdach angeboten. Die hohe Seite wird dabei an eine vorhandene Wand gebaut. Die niedrige Seite steht frei.

Meist haben Anlehn-Gewächshäuser ein Pultdach. Die höhere Seite ist ideal, um Tomaten hochranken zu lassen. (Bildquelle: Beckmann)

Je nach Ausrichtung kann aber auch mit einem Satteldach ein Anlehn-Haus gebaut werden. Das bringt mehr Höhe und besseren Lichteinfall in das Gewächshaus. Um Regenwasser an der Wandseite aufzufangen, wird dort der Einbau einer Regenrinne empfohlen. Lassen es die örtlichen Gegebenheiten zu, kann auch die schmale Giebelseite am Gebäude oder Mauer montiert werden. Dann ragt das Haus in der Länge in das Grundstück. Da beide Stehwände frei stehen, wird so ein Gewächshaus gut belichtet. Ist geklärt, wo und wie das Gewächshaus angebaut werden kann, sind noch die Details zur Ausstattung und Inneneinrichtung zu wählen. Sie unterscheiden sich nicht von einem frei stehenden Gewächshaus.