Gartengemüse

Der Trend geht zu Freilandtomaten

Gedeihen Tomaten auch ohne schützendes Dach überm Kopf? Immer mehr erfahrene Gärtner meinen: Ja! Möglich wird es durch spezielle Sorten.

Einfacher gärtnern – dahin geht der Trend. Bei Tomaten bedeutet das: Sie sollen im Beet oder im Topf ohne schützendes Regendach gedeihen. Das funktioniert allerdings nur mit geeigneten Sorten. Sie zeichnen sich durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Kraut- und Braunfäule aus. Die Pilzkrankheit breitet sich auf Tomaten rasant aus, wenn ihr Laub länger feucht ist.

Robuste Tomatensorten

Neue Züchtungen überstehen Regenschauer aber gut. Diese Erfahrung hat beispielsweise Gärtner Andreas Picker aus Borken-Weseke gemacht. In seinem Schaugarten klettert die Kirschtomate ‘Philovita’ im sonnigen Staudenbeet an einem Rankgerüst nach oben.

Die Salattomate 'Phantasia' hat sich im Freiland bewährt. (Bildquelle: Volmary)

Gute Noten erteilt der Gärtner auch der Sorte ‘Phantasia’, die runde Tomaten in üblicher Größe hervorbringt. Beide Sorten stammen vom Münsteraner Zuchtunternehmen Volmary und sind als Kiepenkerl-Saatgut erhältlich oder ab Ende April als Jungpflanzen in Gärtnereien zu bekommen. Neu im Volmary-Sortiment ist die Freiland-Strauchtomate ‘Romello’.

Öko- und Wildtomaten

19 Freilandtomatensorten, darunter etliche Neuzüchtungen, bietet das Saatgutunternehmen Culinaris[Link auf https://culinaris-saatgut.de/de/]aus Göttingen. Gegründet wurde es von Dr. Bernd Horneburg, Professor für Ökologische Pflanzenzüchtung an der Uni Göttingen und anerkannter Experte für Freilandtomaten. Zu den Neuzüchtungen zählen zum Beipiel die rotfruchtige Cocktailtomate ‘Primabella’ und die gelbfruchtige „Sunviva“. Letztere wurde an der Uni Göttingen in einem Gemeinschaftsprojekt gezüchtet. Sie besitzt eine Open-Source-Lizenz, de das Weiterzüchten unter bestimmten Bedingungen erlaubt.

'Sunviva' ist eine gelbfruchtige Freilandtomate mit besonderer Züchtungsgeschichte. (Bildquelle: Culinaris Saatgut)

Neu im Sortiment sind auch eine Freiland- und eine Fleischtomate, die höchsresistent gegen Feuchtepilze sein sollen. Auch Wildtomaten wie die ‘Rote Murmel’ gelten als freilandtauglich. Ebenso haben sich ältere Ökosorten bewährt, etwa ‘Celsior’. Weitere Informationen sind bei Saatgutmarken wie Kiepenkerl und Sperli, bei Biosaatgutanbietern wie Dresch­flegel oder beim Biogartenversand Hof Jeebel zu finden. Auch viele Gärtnereien und Gartencenter werden auf den Trend zu Freilandtomaten reagieren und im Frühjahr entsprechende Jungpflanzen anbieten.