Verluste im Gartenbau

Corona: Pflanzen entsorgen statt verkaufen

Gärtnereien, Gartencenter und Baumschulen haben geöffnet. Dennoch stockt der Absatz bei Zierpflanzen. Der Landesverband Gartenbau Nordrhein-Westfalen rechnet bei seinen Mitgliedsbetrieben mit Millionenverlusten.

Die Gewächshäuser der Zierpflanzengärtner sind voll mit verkaufsfertigen Blumen und Pflanzen. Die Produktion fürs Sommergeschäft setzt schon Blüten an. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wird ein Teil der verderblichen Ware aus der Gartenbauregion Nummer eins in Deutschland dieses Jahr nicht abzusetzen sein. Der Landesverband Gartenbau NRW schätzt den Umsatzverlust nach einer Umfrage bei seinen Mitgliedsbetrieben allein bis Juni auf rund auf 200 Mio. €. Da das Hauptgeschäft des Jahres für viele Betriebe gefährdet ist, fordert die Präsidentin des NRW-Gartenbauverbandes Eva Kähler-Theuerkauf umgehend weitergehende finanzielle Hilfen als die bisher angebotenen Finanzierungen über die Rentenbank.

Zwischen März und Mai machen Zierpflanzengärtner normalerweise ihr Hauptgeschäft. Nun stagniert der Absatz fertiger Ware. (Bildquelle: Landesverband Gartenbau)

Verkauf geht mit Vorsicht weiter

Blumen und Pflanzen gehören zu den Waren des täglichen Bedarfs und zählen zu den verderblichen Gütern. Deshalb dürfen Gärtnereien, Gartencenter und Baumschulen weiterhin zum Verkauf öffnen. Abstandshinweise, Möglichkeiten zur Handdesinfektion und Schutzvorrichtungen an den Kassen sollen das Infektionsrisiko verringern. Hilfreich sind dabei auch die großflächigen Verkaufsräume. Manche Betriebe raten den Kunden: „Bitte kommen Sie als Einzelperson!“

Platz zum Abstandhalten gibt es in den meisten Gartenbaubetrieben. Mit einem Schild werden die Kunden an die Regel erinnert. (Bildquelle: Laarmann)

Baumschulen fehlt Export

In den Baumschulen dämpft die spätwinterliche Witterung mit Nachtfrösten momentan die Kauflaune. Insgesamt sind die Baumschulbetriebe noch mit dem Absatz zufrieden. „Die Corona-Krise zeigt, dass die Menschen sich auf ihr eigenes Umfeld konzentrieren. Bereits in der Woche vor der Ausgangsbeschränkung lag ihr Fokus auf dem eigenen Garten“, so der Präsident des Bundes deutscher Baumschulen, Helmut Selders. Vor allem Obstgehölze seien sehr gefragt. Große Probleme gibt es in den Betrieben, die im Frühjahr auf Saisonarbeitskräfte angewiesen sind, und bei exportorientierten Betrieben. „Der Export in andere Länder leidet zum Teil erheblich. Wir Deutsche sind ja auch im Baumschulbereich Exportweltmeister“ so der Präsident des Baumschulverbandes.

Mehr zum Thema:

Die bundesweiten Soforthilfen gelten ab sofort auch für Landwirte und Gärtner. Das Sofortprogramm soll kleinen Betrieben helfen, akute Liquiditätsengpässe zu überbrücken und damit Existenzen zu...


Mehr zu dem Thema