Gehölzschnitt
Baumkronen und Astgerüste jetzt auslichten
Mit den ersten milden Vorfrühlingstagen wächst die Lust auf Gartenarbeit. Einige Ziergehölze vertragen jetzt schon einen Rückschnitt.
Ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr hält viele Ziersträucher jung. Im zeitigen Frühjahr lassen Blühsträucher zurückschneiden, die ab Sommer blühen, etwa Sommerflieder, Hibiskus, Rispen- und Ballhortensien oder Halbsträucher wie Johannisstrauch und Bartblume.
Die Frühjahrsblüher unter den Sträuchern wie Ranunkelstrauch, früh blühende Spieren und Flieder schneidet man direkt nach der Blüte zurück oder lichtet sie im Frühjahr nur vorsichtig aus, sodass Blütenzweige stehen bleiben. Bei Kletterpflanzen wie dem Blauregen schneidet man jetzt die letztjährigen Langtriebe auf kurze Zapfen zurück. Auch Clematis, die ab Juli blühen, vertragen einen radikalen Nachwinterschnitt. Für alle früher blühenden Arten gelten aber andere Schnittzeiten und –regeln, um die Blütenpracht zu erhalten.
Darum ist ein Rückschnitt nötig
Ziersträucher, Hecken und auch die Kronen mancher Gartenbäume sollten regelmäßig beschnitten werden. Aus gärtnerischer Sicht gibt es dafür folgende Gründe:
- Blütenfülle – Viele Sträucher blühen gern an jungen oder zwei- bis dreijährigen Zweigen. Wohlgeformte neue Zweige wachsen, wenn der Strauch regelmäßig und maßvollen von alten Trieben befreit wird.
- Stabilität – Alte Äste werden bei etlichen Sträuchern brüchig und krankheitsanfällig. Sie müssen nach einigen Jahren weg.
- Form – Wirkt die Strauchkontur unharmonisch, kreuzen sich Zweige oder scheuern aneinander, hilft Auslichten und Kürzen gemäß der natürlichen Wuchsform. Heckenpflanzen wie Eibe, Buche, Liguster oder Kirschlorbeer behalten nur durch Schnitt die gewünschte Höhe und Breite.
Schnittkurse sind hilfreich
Wer unsicher ist, wann und wie die Sträucher und Bäume in seinem Garten zurückzuschneiden sind, sollte einen Gärtner zu Rate ziehen oder mit dem Schnitt beauftragen. Gute Ansprechpartner sind auf jeden Fall die Baumschulen vor Ort. Sie sollten übrigens auch den Pflanzschnitt vornehmen, der bei viele Ziergehölzen nötig ist, ehe sie gepflanzt werden. Etliche Einrichtungen der Erwachsenenbildung, von der Volkshochschule bis zum Landfrauenverband, bieten Schnittkurse unter gärtnerischer Leitung an.
Auch Fachbücher helfen, den Rückschnitt pflanzenverträglich anzugehen. Denn man kann dabei auch viel falsch machen. So gibt es Ziersträucher, denen ein Rückschnitt nicht hilft, sondern schadet. Dazu zählen beispielsweise Magnolien, Zaubernüsse, etliche Hartriegelarten und Fächer- oder Schlitzahorne. Falsch ist es auch, die Baumkrone zu kappen, um einen Baum klein zu halten. Das funktioniert nicht! Denn der Baum folgt seinem genetischen Bauplan und strebt stets seine Originalgröße an. Manche Bäume kränkeln oder sterben nach einem Kappungsschnitt.
Handarbeit ist meist besser
Mit gutem Werkzeug ist der Gehölzschnitt kraftsparend und pflanzenschonend zu erledigen. Bevor man in den Garten stürmt, sollte die Ausrüstung startklar sein.
Benötigt werden: saubere, scharfe, geölte Garten- und Astscheren sowie Sägen verschiedener Größe. Mit einer handlichen Klappsäge lassen sich Sträucher oder Baumkronen gut auslichten, weil sie auch bei beengten Platzverhältnissen funktioniert. Eine japanische Zugsäge überträgt Körperkraft optimal und trennt selbst dicke Äste problemlos durch. Die Motorsäge, die im Garten meist viel zu unsaubere, brutale Schnitt macht, bleibt in der Werkstatt!