Tipps für Gartenstarter

Bauland fruchtbar machen

Das Wohnhaus ist um- oder neugebaut. Jetzt noch schnell den Garten machen? Eher nicht! Besser: Mit dem Pflanzen noch warten und erst den Boden checken.

Raus aus der Baustelle – wer wünscht sich das nicht? Ehe Wildkräuter das nackte Bauland überwuchern, legen viele schnell einen Rollrasen und pflanzen ein paar Sträucher. Von solchen Hauruck-Aktionen rät Gärtnermeisterin Barbara Gerlach ab. Die Fachfrau gab Landfrauen aus dem Kreis Borken kürzlich viele wertvolle Tipps, wie sie einen neuen Garten anlegen sollten.

Zu heiß, zu trocken

Bei der momentanen Hitze und Trockenheit ist Pflanzen völlig sinnlos. Selbst wenn das Wetter in den kommenden Wochen umschlägt, wartet man mit größeren Pflanzaktionen bis zum Herbst, riet die Expertin. Dann ist der Boden warm und feucht. Das ist ideal, damit junge Pflanzen Wurzeln schlagen. Gärtnerin Gerlach hatte auch einen Spartipp parat: Ab November sind wurzelnackte Gehölze in den Baumschulen erhältlich. Sie sind preiswerter als Sträucher in Töpfen, die der Gärtner Containerpflanzen nennt.

Alles brach – da ist die Verführung zum Pflanzen groß. Momentan ist es aber zu heiß und zu trocken. (Bildquelle: Laarmann)

Boden verdichtet?

In der Zwischenzeit können Bauherren im Garten schon aktiv werden. Als erstes steht ein Lockerheits-Check an. Wenn der Boden locker ist, können Bäume und Sträucher tief wurzeln und auf Dauer gesund wachsen. Nach Bauarbeiten ist der Boden aber oft durch schwere Fahrzeuge verdichtet. Mit einer Bodensonde (Edelstahlstab von 1,50 m Länge) lässt sich das prüfen. Hobbygärtner sollten bei der Baumschule ihres Vertrauens nach einem Leihgerät fragen. Den Stab an verschiedenen Stellen in den Boden stecken und schauen, wie tief er widerstandslos eindringt. Es sollten mehr als 50 cm sein. Ist das nicht der Fall, muss erst tiefgründig gelockert werden – mit einem maschinellen Tiefenlockerer oder mit der Baggerschaufel. Wer dann noch Kompost in den Boden einarbeitet, gibt den Bodenlebewesen Nahrung und reichert die Humusschicht an. Das macht den Boden fruchtbar und locker. Die meisten Kompostwerke verkaufen wärmebehandelten Kompost lose oder in Säcken."

Gärtnermeisterin Gerlach (rechts) zeigte den Landfrauen, wie sie mit einem Stab aus Edelstahl, der sogenannten Bodensonde, Verdichtungen in der Erde aufspürt. (Bildquelle: Laarmann)

Vorsicht beim Aufschütten

Oft wird das Gelände für den neuen Garten modelliert. Vorsicht ist bei Erdbewegungen angesagt, wenn auf dem Baugrundstück erhaltenswerte Bäume stehen. Dann muss das Bodenniveau im Bereich ihrer Wurzeln beibehalten werden. Wird hier Erde aufgeschüttet, bekommen die Wurzeln zu wenig Luft. Die Bäume ersticken.

Naht die Pflanzzeit endlich, sollte die eiserne Gärtnerregel bei der Reihenfolge der Pflanzungen beachtet werden: Erst die Hecken, dann die Bäume, dann die Sträucher, zum Schluss die Stauden.

Bei neuen Beeten riet Gärtnermeisterin Gerlach zum Maßhalten, damit die Pflege anfangs nicht zu viel Zeit kostet. Am besten legt man zuerst ein bis zwei Beete am Hauseingang und an der Terrasse an. Dort sind die neuen Pflanzen gut sichtbar und machen am meisten Freude.

Weitere praktische "Gartenkniffe von Frau zu Frau" finden Sie in der Ausgabe 27/2018 des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben vom 5. Juli 2018.