Gartengestaltung

Barrierefrei pflastern: Tipps vom Profi

Raue Steinoberflächen, möglichst kleine Fugen und bloß keine Pfützen: Das macht Wege und Plätze sicher begehbar.

Den Musterkoffer mit Steinen hat Patrick Stermann im Beratungsgespräch mit Kunden stets zur Hand. „Grundsätzlich kann ich mit jedem Material eine barrierefreie Fläche bauen“, sagt der Straßenbaumeister. Er betreibt in Met­tingen, Kreis Steinfurt, einen Pflasterbetrieb. Drei Anforderungen ­müssen die Pflastersteine für barrierefreies Bauen erfüllen:

  • Sie müssen eine raue Oberfläche aufweisen,
  • sie müssen ebenflächig sein,
  • alle Steine müssen dasselbe Maß haben (Maßgenauigkeit).

Damit sie diese Anforderungen erfüllen, lassen sich Natur- und Betonsteine speziell behandeln. Die Oberflächen von Natursteinen werden beispielsweise gestockt, um sie aufzurauen. „Dazu werden die Steine maschinell mit Nagelplatten bearbeitet“, erklärt Stermann. Andere Steine werden zum Aufrauen geflammt, wobei Oberflächenbestandteile verbrennen. Auch durch Kugel- und Sandstrahlen sind Aufraueffekte zu erzielen.

Wege, Rampe, Podest

Baustoffhändler halten Ansichtsexemplare von solchen behandelten Steinen bereit; ein Beratungsgespräch lohnt sich. Von Klinkern rät der Pflasterprofi ab, wenn es um rutschfeste Bodenbeläge im Außenbereich geht. Sandsteinoberflächen lassen sich zwar technisch aufrauen, neigen aber in Schattenlagen zum Vergrünen und werden dadurch glatt.

Für begehbare Flächen bieten sich größerformatige Platten als Bodenbelag an. Sie bilden beim Verlegen weniger Fugen als kleine Steine. „Die Plattengröße muss zur Oberflächenneigung passen“, gibt Stermann zu bedenken. Baut er eine Rampe zur Haustür, sind große Platten ungünstig, weil sie schlecht zur Rampenbreite von 1,50 bis 1,60 m passen. Wichtig sind grundlegende Maße: Eine Rampe sollte maximal 6 % Steigung aufweisen und in einem ausreichend großen Podest enden, damit Personen mit Rollstuhl oder auch Rollatorfahrer plus Begleiter bequem ins Haus gelangen. Ideal ist ein 2 x 2 m großes Podest, eventuell reichen auch 1,50 x 1,50 m. Um Menschen mit Sehbehinderungen die Orientierung zu erleichtern, können Bodenbeläge mit Farbkontrasten oder mit unterschiedlichen Oberflächenbearbeitungen hilfreich sein.

Eine Rampe darf maximal 6 % ­Steigung haben, wenn sie für Rollstuhlfahrer befahrbar sein soll. (Bildquelle: Stermann)

Die Kombination aus Rampe und Podest vor dem Hauseingang ist praktisch und sieht gut aus. (Bildquelle: Teschner)

Regenwasser ableiten

„Soll der Weg befahrbar sein, etwa mit dem Auto oder mit dem Hoflader, sind die Steingrößen und -stärken auf die zu erwartenden Belastungen abzustimmen“, betont Stermann. Entscheidend ist, wie die Steine verbaut werden, mahnt der Experte. Wird bei der Verdichtung der Fläche und bei den Tragschichten geschludert, steigt das Risiko, dass sich Bereiche absenken und Stolperkanten entstehen.

In Form bleiben gepflasterte Flächen nur dann, wenn so wenig Oberflächenwasser wie möglich in Steine und Fugen eindringt, stellt der Praktiker klar. Von sogenannten wasserdurchlässigen Fugen hält er nichts. Denn sie funktionieren höchstens für kurze Zeit. „Das Wasser sollte über Gefälle in Nebenflächen gelangen und versickern, etwa in Beete oder im Rasen. Oder es wird in Gullis zur Versickerung abgeleitet.“