Zum Angersteiner Bauernhof in Nörten-Hardenberg in Niedersachsen gehört seit Mitte 2020 ein Hofladen, bestehend aus zwei umgebauten Bushäuschen und einer Hütte. Dort können Kunden und Kundinnen per Selbstbedienung Schweinefleisch, Eier, Obst, Gemüse und einige weitere veredelte Produkte des Betriebs völlig kontaktlos einkaufen.
Auf die Krise eingestellt
So wie der Angersteiner Bauernhof erlebten viele andere Hofläden, Direktvermarkter und Dorfläden in der Corona-Zeit eine starke Kundennachfrage. Das wiederum hat viele Läden verändert: „Sie waren bereit, neue Ideen auszuprobieren und haben auch technische Neuerungen aufgegriffen.“ So fasst Winfried Eberhardt vom Thünen-Institut in Braunschweig das Ergebnis eines Projektes zusammen, das die Entwicklung von rund 60 Dorfläden in ganz Deutschland beobachtet hat. Demnach haben viele Dorfläden relativ rasch ihr Angebot auf die Krisensituation eingestellt und erweitert um
- Post- und Paketservice: Dieses Angebot war besonders in den Lockdown-Phasen stark nachgefragt, einzelne Läden verzeichneten eine Umsatzsteigerung von „etwa 10 bis 20 %“.
- Bargeldservice: Die Auszahlungsvorgänge haben nach Zahl und Umsatz stark zugenommen, von einem Anstieg „um 20 bis 30 %“ ist für die Corona-Hochphase die Rede.
- Zahlreiche weitere Ideen: In einzelnen Dorfläden wurden Lotto-Toto-Annahmestellen eröffnet, Lieferservices aufgebaut, Café-Ecken oder Draußen-Theken eingerichtet. Manche Dorfläden boten an einem Tag in der Woche Suppe zum Verkauf oder zum Draußenverzehr an.
Sozialer Treffpunkt Hofladen
Holger Kurre und Susanne Schwarzbach-Günther vom Angensteiner Bauernhof setzten auf ein Einbahnstraßensystem für Bratwurst und Glühwein. So konnten sich die Kunden und Kundinnen die Wartezeit für ihren Hofladenbesuch vertreiben. Denn in ihren Hütten durfte wegen des Hygienekonzepts immer nur eine Person gleichzeitig einkaufen.
Solche Ideen und Konzepte sorgten in den Lockdown-Zeiten dafür, das so etwas wie einen „sozialer Treffpunkt“ entstanden ist, so Eberhardt.
Manches ist bereits wieder verschwunden, anderes nicht: „Die meisten Anpassungen werden auch nach Corona bestehen bleiben“, ist der Forscher überzeugt.
Auch auf dem Hof in Niedersachsen bleibt der Glühweinverkauf erhalten. „Im Dezember wird es sogar noch einen richtigen kleinen Weihnachtsmarkt geben“, erzählt Holger Kurre.
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