Wenn Betriebshelferin Maria Bils in eine neue Familie kommt, ist es für sie jedes Mal spannend. Sie kennt zwar die groben Fakten und den Grund, warum die Krankenkasse ihren Einsatz bewilligt hat. Aber welche Menschen sie treffen wird, ist stets eine kleine Überraschung.
Seit 1989 ist Maria Bils für den Betriebshilfsdienst (BHD) Ahaus, Kreis Borken, unterwegs und unterstützt Familien, wenn Mutter oder Vater erkrankt oder in Kur sind. Sie kümmert sich darum, dass der Haushalt weitergeführt wird. Meistens hat sie nach maximal zwei Tagen im Blick, welche Tätigkeiten anstehen, von Kinderbetreuung über Kochen, Einkaufen, Waschen und Putzen. Sie erledigt alles, was der Familie Unterstützung bietet. Ein bisschen ist sie auch Seelsorgerin. Denn ein Gespräch mit einer außenstehenden Person tut oft gut.
Willkommene Helferinnen
"An meiner Arbeit mag ich, dass sie so abwechslungsreich ist, dass ich viele unterschiedliche Menschen kennenlerne und dass wir Betriebshelferinnen immer sehr willkommen sind", beschreibt die 56-jährige Alstätterin, die 25 Stunden pro Woche arbeitet. Besonders gern geht sie in Familien mit Kindern. Denn ihr liegt es, das Vertrauen des Nachwuchses zu gewinnen und mit ihm gemeinsam zu kochen oder zu spielen.
Doch Maria Bils’ "Spezialgebiet" sind Familien mit einem schweren Schicksal, beispielsweise bei einer langfristigen Erkrankung oder schlimmstenfalls dem Tod eines Familienmitglieds. "Ich werde vorher von der Geschäftsstelle gefragt, ob ich mir so einen Einsatz zutraue. Meistens übernehme ich", sagt die Helferin. Sie geht unbefangen und vor allem positiv in die Familie.
Betriebshilfe-Award
Genau für diese Einstellung und ihre empathische Art wurde Maria Bils kürzlich mit dem Betriebshilfe-Award ausgezeichnet. Mit diesem Preis ehrt der Bundesverband der Maschinenringe jedes Jahr verdiente Mitarbeiter. Der Geschäftsführer des Betriebshilfsdienstes Ahaus, Markus Bitter, hatte seine Mitarbeiterin nominiert mit der Begründung, dass sie innerhalb kürzester Zeit zu einem Teil und zu einer verlässlichen Stütze der Familien werde, auch wenn der Einsatz schwierig, emotional und belastend ist.
Doch wie schafft sie es, in Familien zu arbeiten, die vom Schicksal hart getroffen wurden? "Mein Glaube an Gott hilft mir in belastenden Situationen. Wenn es besonders schwer wird, schicke ich ein Stoßgebet gen Himmel", berichtet Maria Bils mit einem kleinen Lachen. Das erleichtere sie.
Obwohl sie als Betriebshelferin stets mitten im Geschehen steckt und mitfühlt, hat sie die Fähigkeit, die Sorgen des Tages nicht mit nach Hause zu nehmen. Wenn die Arbeit doch zu belastend ist, kümmert sich die Geschäftsstelle des BHD um Hilfe von Profis.
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