Trockensteher
Kalbung gezielt vorbereiten
Trockensteher ein- oder zweiphasig füttern? Für beides gibt es gute Argumente. Vor allem kommt es jedoch auf die Futteraufnahme an.

Vor allem die Futteraufnahme ist entscheidend bei Kühen. (Bildquelle: Schmidtmann)
Ein- oder zweiphasig?
Die einphasige Fütterung beginnt meistens sechs bis acht Wochen vor der Kalbung. Für diese spricht laut Janknecht:
- Es finden keine Gruppen- oder Futterwechsel statt. Das bedeutet, die Kühe müssen sich weniger umstellen und anpassen.
- Sie ist passend für kleinere Betriebe oder auch für größere Betriebe mit weniger Arbeitskapazität.
- Vorzeitige Kalbungen, wie bei Zwillingsgeburten, sind durch die Fütterung ausreichend vorbereitet.
Die zweiphasige Fütterung wird meist wie folgt unterteilt:
1. Phase: Drei bis vier Wochen nach dem Trockenstellen (Frühtrockensteher).
2. Phase: Drei bis zwei Wochen vor der Kalbung. Bei Färsen zum Teil verkürzt, um Schwergeburten zu vermeiden (Vorbereitung).
Gründe für dieses System sind:
- Gezielte Unterstützung der physiologischen Rück- und Neubildungsphase von Milchdrüse und Verdauungstrakt.
- Beeinflussen der Körperkondition ist machbar.
- Möglicher Einsatz von Spezialfutter in der Vorbereitungszeit.
Bei einem Versuch auf Haus Riswick zeigten die Ergebnisse, dass die Geburtsgewichte bei Kälbern von Kühen mit einphasiger Fütterung höher waren (47,6 kg) als bei denen von Tieren mit zweiphasiger Fütterung. „Das bedeutet, dass bei einer einphasigen Fütterung das Risiko von Schwergeburten größer ist“, erklärte der Referent.

Vor allem die Futteraufnahme ist entscheidend bei Kühen. (Bildquelle: Schmidtmann)
Insgesamt führe die einphasige Trockensteherfütterung zu höherer Trockenmasse (TM)-, Nährstoff- und Energieaufnahme. Die Futteraufnahme nach der Kalbung, Milchmenge und -inhaltsstoffe unterscheiden sich zwischen den beiden Fütterungsmöglichkeiten nicht signifikant. Bei der einphasigen Fütterung werden allerdings mehr Körperreserven mobilisiert. Das wiederum kann zu Problemen im Leberstoffwechsel führen, sagte der Fachmann. Sein Fazit: „Wenn einphasig, dann die Trockenstehzeit auf sechs Wochen begrenzen.“
Verkürzt trockenstellen
Viele Untersuchungen zeigen, dass eine einphasige, kürzere Trockenstehzeit von etwa 40 Tagen funktionieren kann, erklärte Janknecht. Das gilt zumindest für ältere Kühe, von der dritten Laktation an. Für Erstlaktierende sollten Landwirte, wenn möglich, eine längere Trockenstehzeit einplanen, riet der Experte.
Generell ist am wichtigsten, dass die Kühe viel fressen. „Für jedes Kilogramm reduzierte Futteraufnahme vor der Kalbung steigt die Gefahr einer Ketose nach der Kalbung“, brachte es der Kammer-Mitarbeiter auf den Punkt. Für die Futteraufnahme sind jedoch auch die Haltungsbedingungen entscheidend. Der Status einer Kuh in der Herde spielt eine wichtige Rolle. Wichtig ist auch, dass das Tier-Fressplatz-Verhältnis stimmt. Eine TM-Aufnahme von 13 bis 14 kg ist kurz vor der Geburt realistisch, erklärte Janknecht.
Problematik Milchfieber
Auf einigen Betrieben ist Milchfieber ein bekanntes Problem. Strategien zur Prophylaxe sind in Augen des Fachmanns:
- Calcium (Ca)-arme Fütterung: Allerdings ist diese heute kaum umsetzbar. Da zum Beispiel die natürlichen Ca-Gehalte in Grassilagen schon relativ hoch sind.
- Ca-Bindung: Mögliche Binder sind Zeolith und Reiskleie.
- DCAB-Konzept: Voraussetzung für das Konzept ist, dass Milchviehhalter die DCAB-Gehalte, Calcium-, Phosphor- und Magnesiumgehalte aller eingesetzten Futtermittel kennen. Der Kaliumgehalt sollte kleiner als 15 g/kg TM sein. Denn ein Überangebot an Kalium bewirkt einen Magnesiummangel. Das wiederum kann zu einer Hypokalzämie führen. Um die DCAB zu reduzieren, können Landwirte Chlor- oder Schwefelverbindungen einsetzen, erklärte Janknecht.
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