Im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes hilft eine regelmäßige und grundsätzliche Hygiene, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf ein notwendiges Maß zu reduzieren. Dies gilt auch für die Umgebung rund um das Gewächshaus und für Stellflächen. Hier sollten regelmäßig alle Unkräuter und überständigen Pflanzen entfernt werden. Denn auf ungepflegten Flächen ist auch der Befall durch verwehte Unkrautsamen, Pilzsporen und weitere Schaderreger erhöht.
Viele Schädlinge, wie Weiße Fliegen oder Blattläuse, fliegen im Sommer aus den Gewächshäusern heraus, um sich an den unterschiedlichsten Unkräutern zu vermehren. In den kühlen Herbstnächten kehren sie wieder in das schützende Gewächshaus zurück. Durch die immer wärmeren Winter verändern sich aber auch die Lebenszyklen der Schädlinge. Es überwintern nicht nur immer größere Populationen von Schadtieren, die Vermehrung beginnt auch früher und Schadtiere, die bisher nur im Gewächshaus überwintern konnten, können nun auch in den Freilandflächen um die Häuser herum überdauern. Unkräuter in Gewächshausnähe werden von den ersten fliegenden Blattläusen besiedelt. Sobald sich die Populationen dort aufgebaut haben, besteht die verstärkte Gefahr, dass die Schädlinge durch die Lüftung in den geschützten Produktionsbereich einwandern.
Eine gründliche Unkrautbekämpfung im Umfeld des Gewächshauses lohnt sich daher!
Allerdings gilt hier, dass Herbizide nicht auf befestigten, versiegelten Freilandflächen und nicht auf sonstigen Freilandflächen, die weder landwirtschaftlich noch forstwirtschaftlich oder gärtnerisch genutzt werden, angewendet werden dürfen. Befestigte Stellflächen sind besonders risikobehaftet für eine Abschwemmung.
Eine regelmäßige Mahd der umliegenden Grünflächen hilft, das Befallsrisiko durch verwehte Unkrautsamen oder Pilzsporen zu senken. Wichtig ist, dass die Mahd vor starkem Pilzbefall bzw. vor der Samenreife erfolgt, denn beispielsweise kann Falscher Mehltau an Lamium purpureum (Purpurrote Taubnessel) auch Pflanzen aus der Familie der Acanthaceae, Bignoniaceae, Lamiaceae und Malvaceae befallen. Vor allem Kräuteranbauer sollten Lamium in der Umgebung ihrer Produktionsflächen daher genau beobachten und bei Bedarf rechtzeitig eingreifen.
Aber keine Sorge: Nicht jeder Pilzbefall von Wildpflanzen kann auf Kulturpflanzen überwechseln. Sowohl bei den Rost- als auch bei den Mehltaupilzen gibt es hochspezifische Gattungen.