Hühnerkot auf dem Hof pelletieren

Vor nicht allzu langer Zeit war mancher Tierhalter war froh, wenn er für die Ab­holung von Hühnerkot nicht noch draufzahlen musste. Inzwischen ist mit der Abgabe durchaus Geld zu verdienen.

Auf der Mitgliederversammlung der Interessengemeinschaft alternative Hühnerhaltung (IaH) stellten Maschinenhersteller Markus Börger aus Nordwalde und Alfons Beckmann, Vermarkter aus Beckeln, ihr Konzept dazu vor.

Vor einer Pelletierung ist die Trocknung des Hühnerkots auf 80 % Trockenmasse erforderlich. Dies gelingt mit einer Band- oder Plattentrocknung. Auch die Eigenwärme des Huhnes kann genutzt werden. Positiver Nebeneffekt der Trocknung ist eine Reduzierung des Geruchs und der Fliegen im Stall.

Die von Börger entwickelte Pelletpresse hat einen Durchsatz von 140 bis 300 kg pro Stunde. Im Lieferumfang enthalten sind Bunker, Hammermühle, Pelletierpresse, Kühler, Fördertechnik und die Steuerung. Vorteil der Pelletierung sind die hohen Schüttdichten von etwa 700 kg/m3. Das Produkt wird damit besser lagerfähig und weist auch eine höhere Transportwürdigkeit auf. Die derzeitigen Erlöse bezifferte Börger mit 140 €/t bei konventioneller Ware. Biopellets liegen mit 250 €/t noch deutlich darüber.

Biobetriebe im Vorteil?

Als Beispielrechnung führte Börger einen konventionellen Legehennenbetrieb mit 80  000 Tieren an. Bei einem Anfall von 800 t ­Pellets stünden den Einnahmen in Höhe von 112  000 € etwa 60  000 € Pelletierkosten pro Jahr gegenüber. Dies sei eine grobe Schätzung, so Börger, und müsse betriebsindi­viduell berechnet werden. Noch mehr soll sich die Investition für Biobetriebe rechnen, die bei ­gleichen Kosten entsprechend ­höhere Preise erzielen können.

Der vom Landwirt zu leistende Zeitaufwand für diese Aufarbeitung wird von zwei Praxisbetrieben mit 15 Min./Tag (33  000 Tiere) bzw. mit 30 Min./Tag bei 360  000 Hühnern angegeben.

Vom Hof zum Abnehmer

Alfons Beckmann verkauft die Pellets vor allem an Erwerbsgartenbaubetriebe, die sich auf Obst- oder Weinbau spezialisiert haben. Die Pellets werden direkt ab Hof in Big Bags auf einen Lkw verladen und zum Einsatzort transportiert. Etwa 4000 t der Hühnerpellets werden jedes Jahr vermarktet. Beckmann sucht jetzt weitere Geflügelhalter, die diese Ware für ihn auf dem Hof herstellen.

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IaH im Porträt

Die Interessengemeinschaft alternative Hühnerhaltung besteht seit 2006 und ist das Bindeglied zu Verbänden wie der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft und dem BV Ei. Aktuell ver-zeichnet die IaH 96 Mitglieder,davon 43 Biolegehennenhalterund 40 Freilandhalter. Insgesamt werden durch die IaH 2,6 Mio. Tiere erfasst. Die Mitgliedsbe-triebe kommen vorwiegend ausdem Emsland und der Grafschaft Bentheim. Auf der Mitgliederversammlung wurde Martin Lüssing als Vorsitzender wiedergewählt.