Milchmarkt
Handel senkt den Preis für Biomilch
Der Lebensmittelhandel hatte die Preise für Biomilch kräftig erhöht, jetzt rudert er deutlich zurück – weil der Absatz offenbar stockt.
Der Preissprung war happig: Nach den Kontraktverhandlungen zwischen Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel hat sich Biomilch für die Verbraucher um 50 Cent/l verteuert. Die Eigenmarke der Händler kostete seit Ende Juni 1,69 €/l für Vollmilch bzw. 1,59 €/l für fettarme Milch.
„Es waren Zweifel erlaubt, ob die Verbraucher bei der ohnehin hohen Inflation diese Preiserhöhung mitgehen. Jetzt zeigt sich: Viele tun es nicht, der Absatz von Biomilch ist eingeknickt und der Handel muss deutlich gegensteuern“, sagt Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Verband der Milcherzeuger Bayern und verweist auf die aktuelle Preissenkung im Regal. Zuerst Aldi, dann aber auch weitere Händler haben den Preis für die Eigenmarke-Biomilch drastisch um 24 Cent/l gesenkt: Der Liter Vollmilch kostet jetzt nur noch 1,45 €, die fettarme Variante 1,35 €.
Preis für konventionelle Milch steigt nur geringfügig
Zum Vergleich: Der Preis für die konventionelle Vollmilch (Eigenmarke) ist zwar im Jahresverlauf auch mehrmals in kleinen Schritten gestiegen, insgesamt aber nur um 29 Cent/l. Vollmilch der Eigenmarkte kostet seit Ende Juni unverändert 1,09 €/l.
Ob und wie sich diese Preissenkung auf die Auszahlungspreise für Biomilcherzeuger auswirkt, kann Dr. Seufferlein noch nicht abschätzen. Klar sei aber: Ohne florierenden Absatz von Biomilchprodukten können auch die Biomilchpreise nicht steigen. Und der Abstand zwischen den Milchpreisen für ökologische und konventionelle Milch ist in den vergangenen Monaten ohnehin im Schnitt auf wenige Cent/kg geschrumpft.
Johannes Berger von der Bio-MeG Nord kritisiert, dass von der Preiserhöhung der Discounter nur ein Bruchteil bei den Erzeugern angekommen ist, die Biomilchpreise steigen zu langsam. Das bringe Biomilchviehhalter in wirtschaftlich schwierige Situationen.
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