Die Probe enthielt keine Kornkäfer, sondern etwa 20 Exemplare des Getreideplattkäfers (Oryzaephilus surinamensis). Dieses Insekt erreicht eine Größe von etwa 3 mm, ist rötlich-braun gefärbt und durch sechs kleine Zähnchen an jeder Seite des Halsschildes eindeutig gekennzeichnet. In der Nähe der Nahrung legen die Weibchen ihre Eier ab, wobei jedes einzelne im Durchschnitt etwa 150 bis 200 produziert. Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer verläuft bei optimalen Bedingungen in etwa drei Wochen, bei ungünstigeren Bedingungen wird die Entwicklungsdauer auf bis zu vier Monate verlängert. Alle Entwicklungsstadien sind empfindlich gegen andauernden Frost oder zu hohe Lufttrockenheit. Bei Temperaturen unter 18 °C findet keine Vermehrung mehr statt. Dieser Vorratsschädling lebt von Getreide und Getreideprodukten, aber auch von anderen Stoffen pflanzlicher Herkunft. Das Schadbild ist unspezifisch, Larven und Käfer fressen an bereits vorgeschädigtem Getreide oder Partien mit hohem Bruchkornanteil.
Es kann durchaus zutreffen, dass sich die Brutstätte der Käfer in einer hohlen Wand befindet, wenn die Tiere dort Nahrungssubstrat in ausreichender Menge vorfinden. Natürlich können die Tiere auch aus dem angrenzenden Stall einwandern, wenn dort ein Befall in Futterpartien vorliegt. Grundsätzlich gilt: Beim Auftreten des Getreideplattkäfers sind Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die nur erfolgreich sein können, wenn die Brutstätte der Tiere, also pflanzliches Material wie die Reste eines Getreide- oder Futterlagers, ermittelt und beseitigt wird. In leeren Vorratslagern ist die chemische Behandlung mit zugelassenen Spritzmitteln angebracht. Seit einigen Jahren gibt es darüber hinaus Mittel auf der Basis von Kieselgur auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine aus fossilen Kieselalgen (Diatomeenerde) gewonnene Staubformulierung. Diese kann auch in schwer zugängliche Zwischenwände oder Hohlräume eingeblasen werden, um dort die Schädlinge abzutöten.