Die Bezeichnung „Schleif“ ist eine Besonderheit Westfalens bzw. Norddeutschlands. Das war offenbar schon vor mehr als 100 Jahren so. Denn im „Deutschen Wörterbuch“ der Brüder Grimm heißt es im Band 9 aus dem Jahr 1894, der Begriff sei „in einzelnen Gegenden Norddeutschlands“ gebräuchlich.
Schon damals bezeichnete das Wort „Schleif“ einen großen, hölzernen Koch- oder Rührlöffel, bisweilen auch die Schöpfkelle (wie heute eher üblich). Auch „der große silberne Vorlegelöffel“ wurde seinerzeit als Schleif bezeichnet.
Und war jemand allzu hager, also „nur noch Haut und Knochen“, wie man heute sagt, dann hieß es früher auf Platt: „He süt uut as een sakk vul holten lepel und sleve.“ – Übersetzt: Er sieht aus wie ein Sack voller hölzerner Löffel und Schleife bzw. Kellen.
Der Ursprung des Wortes Schleif lässt sich nicht genau klären, scheint aber auf eine alte Wortform „slifan = spalten, bersten, teilen“ zurückzugehen. Bis heute hat sich im Englischen das Verb „to slive = aufteilen“ erhalten. Auf den ersten Blick mag sich das auf das Verteilen bzw. Aufteilen der Suppe mit dem Schleif beziehen.
Wahrscheinlicher aber liegt der Ursprung in der früheren Herstellung des Schleifs aus Abfall- bzw. Spaltholz bzw. aus einem Holzbruchstück, das vom Stammstück abgespalten bzw. abgeteilt und dann zur hölzernen Rühr- oder Schöpfkelle verarbeitet wurde.