Buchenschleimfluss gehört zu den größten Risiken der Buchenwirtschaft. Damit wird eine Komplex-Erkrankung der Buche bezeichnet, die schon seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in der forstlichen Literatur beschrieben wird und die im gesamten Verbreitungsgebiet der Buche vorkommt. Das Auftreten von wässrigem Schleimfluss aus dunkelbraun-schwarz verfärbten Rindenflecken am Stamm ist ein augenfälliges Kennzeichen. Dabei handelt es sich zunächst um das Sichtbarwerden einer physiologischen Störung, fast immer verursacht durch Unregelmäßigkeiten im Wasserhaushalt. Im vorliegenden Fall dürfte daher das Dürrejahr 2018 die Ursache bilden, möglicherweise zusammen mit standortbedingter Bodenverdichtung auf großer Fläche.
In der Folge kann es dann bei Stämmen mit ausgeprägtem Schleimfluss (mehr als 20 Nekrosen über 3 cm bzw. einige über 5 cm breite Nekrosen) in den nächsten Jahren noch zu starkem Wolllaus- und Pilzbefall, schließlich zu Weißfäule durch verschiedene Pilze kommen, zum Beispiel Zunderschwamm oder Baumschwamm. Auch rinden- und holzbrütende Käfer sind zu erwarten. Die Bäume werden daher in absehbarer Zeit absterben. Nach 2018 erscheint die Gefahr für diese Entwicklung sehr hoch! Nur eines ist tröstlich: Die Erkrankung ist nicht ansteckend.
Was ist zu tun? Da der weitere Krankheitsverlauf sehr rasch erfolgen kann, geht es vorrangig darum, die Wertverluste durch Weißfäule zu verhindern. Eine baldige Nutzung der befallenen Stämme bleibt hier die einzige Alternative, denn ein Abwarten kann schnell den Totalverlust bedeuten. Schon das Fleckenbild auf der Rinde wird zu Preisabschlägen führen, denn für die Käufer ist Schleimflussbefall ein schwer zu kalkulierendes Risiko.
Sofern die Nutzung zu starker Auflichtung des Bestandes führt, sollte für die Folgebestockung ein Baumartenwechsel erwogen werden. Der Klimawandel beeinträchtigt auch die Buche, nicht nur die Fichte.
(Folge 28-2019)