In Deutschland gibt es ca. 125 Borkenkäferarten, von denen 39 die Fichte als Wirtspflanze nutzen können. Nicht alle diese Arten sind für die akuten Schäden des Jahres 2018 verantwortlich.
Die aggressivsten Arten sind der Buchdrucker (Ips typographus), der Kupferstecher (Pityogenes chalcographus) und der Furchenflügelige Fichtenborkenkäfer (Pityophthorus pityographus).
Die Schäden in den jungen Beständen (in diesem Fall ein Bestand von 21 Jahren) sind vermutlich durch den Kupferstecher verursacht, eine Beteiligung weiterer Arten ist anzunehmen, insbesondere eben auch des Furchenflügeligen Fichtenborkenkäfers. Beide Arten finden sich an jungen Bäumen und in Ästen, da sie aufgrund ihrer geringen Körpergröße die dünne Rinde erfolgreich besiedeln können.
Die meisten Borkenkäferarten sind nicht streng monophag, das heißt, sie können an verschiedenen Baumarten auftreten, wobei die rindenbrütenden Nadelholzborkenkäfer auf verschiedene Nadelholzarten beschränkt sind. Der Kupferstecher und der Furchenflügelige Fichtenborkenkäfer können durchaus in Weihnachtsbaumkulturen auftreten. Sie sind an Fichten und Douglasien häufig und können auch an Kiefern und Stroben auftreten. Der Furchenflügelige Fichtenborkenkäfer möglicherweise auch an Tanne. An Tannen finden sich ebenfalls verschiedene rindenbrütende Borkenkäferarten. In Weihnachtsbaumkulturen würden wir den Kleinen Tannenborkenkäfer (Cryphalus piceae) erwarten.
Nordmanntannen und Blaufichten können in dieser Situation also durchaus befallen werden. Zur Vermeidung der Schäden müssen befallene Bäume konsequent aufgearbeitet und entsorgt werden. Sofern möglich, sollte das Material verbrannt oder, falls es gehackt werden soll, aus dem Bestand verbracht werden und mindestens 500 m entfernt von befallsgefährdeten Beständen gelagert werden.
(Folge 15-2019)