Zunächst einmal macht der Blutahorn optisch einen sehr gesunden Eindruck. Die Belaubung ist hervorragend und lässt auf eine gute Vitalität schließen.
Die beobachtete Rissbildung und der Ausfluss von Flüssigkeit tun dieser Einschätzung keinen Abbruch. Eine kurative Behandlung ist nicht erforderlich. Rissbildungen an Bäumen können mannigfaltige Ursachen haben.
Rissen vorbeugen
Im Bereich von Steilästen behindert sich das Dickenwachstum des eigentlichen Stammes und des jeweiligen Astes gegenseitig. Es entstehen eine Rindenwulst und eine Schwachstelle im Holz, die bei Spannungsbelastung immer wieder zu Rissen führt, die dann die Wulstbildung vergrößert. Zudem können Temperaturschwankungen und Frostereignisse – dafür spricht die Exposition des Risses an der Ostseite des Stammes – zu Frostrissen führen. Grundsätzlich sind junge Ahornbäume – 30 Jahre ist für einen Baum kein nennenswertes Alter – für Frostschäden besonders empfindlich, da sie eine vergleichsweise dünne Rinde haben. Diesen Rissen kann man beispielsweise durch Schutzanstriche vorbeugen.
Nährstoffreicher Saft lockt Pilze und Bakterien
Im vorliegenden Fall erscheinen mir aber die Spannungsrisse an den Astansätzen das eigentliche Problem zu sein. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um den nährstoffreichen Saft (Phloem), mit dem der Baum Fotosyntheseprodukte aus den Blättern in die Wurzeln verlagert. Tritt er durch Zerstörung der Leitbahnen infolge der Rissbildung an die Rindenoberfläche, wird er von Pilzen und Bakterien besiedelt, denen die Zucker- und Aminosäuren als Nahrung dienen. Dieses Gemisch kann dann regelrecht gären, nach Alkohol riechen und regelrecht schäumen. Dies lockt dann auch zahlreiche Insekten an die Risse, die diese als Leckstellen nutzen.
Problematisch können Risse werden, wenn sie holzzerstörenden Pilzen als Eintrittspforte in den Holzkörper dienen. Eine regelmäßige Kontrolle der Risse ist daher sinnvoll.
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