Wald vermessen?

Nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) kann der Eigentümer eines Grundstücks vom Eigentümer eines Nachbargrundstücks verlangen, dass dieser zur Errichtung fester Grenzzeichen mitwirkt. Gleiches gilt, wenn ein Grenzzeichen etwa aufgrund von Bewirtschaftungsmaßnahmen nicht mehr an seinem ursprünglichen Ort steht oder unkenntlich geworden ist. Die Art der Abmarkung und das Verfahren bestimmen sich in NRW nach dem Vermessungs- und Katastergesetz. Die Kosten der Abmarkung sind grundsätzlich von den Beteiligten zu gleichen Teilen zu tragen (§ 919 BGB).

In Ihrem Fall ist jedoch fraglich, ob eine Neufeststellung der Grenze erforderlich ist. Von einer Abmarkung kann abgesehen werden, wenn die Grenze durch eindeutige und dauerhafte Grenzeinrichtungen hinreichend gekennzeichnet ist. Sie berichten, dass der Grenzverlauf für alle bisher Beteiligten in der Vergangenheit unstrittig war. Ob dies durch Grenzzeichen in der Örtlichkeit festgemacht wurde oder sonstige Grenzeinrichtungen hierzu dienten, wissen wir nicht. Mit den Katasterunterlagen beim Kreis hat es bisher jedenfalls immer eine Übereinstimmung gegeben.

Ihr neuer Waldnachbar sollte zunächst erklären, aus welchen Gründen er eine Abweichung zwischen der im Kataster festgelegten Grenze und der tatsächlichen Nutzung vor Ort sieht. Vielleicht sollten Sie auch gemeinsam die Unterlagen beim Kreis einsehen. Ergeben sich konkrete Anhaltspunkte, die auf eine mangelnde Übereinstimmung zwischen Grenzverlauf und Katasterunterlagen hinweisen, so ist aber nur eine hierzu befugte Person der Katasterbehörde bzw. ein öffentlich bestellter Vermesser berechtigt, das Verfahren zur Neufeststellung der Grenze durchzuführen. Bedenken Sie auch, dass ein Abmarkungsverfahren hohe Kosten verursacht. Auch dazu kann Ihnen das Katasteramt Näheres sagen.