Bei dem eingesandten Pilz handelt es sich um den „Harzigen Lackporling“ (Ganoderma resinaceum Boud. in Pat. 1889). Dieser Pilz ist häufiger in Südeuropa und Zentralasien, aber bei uns seltener zu finden. In unseren Breitengraden wächst er typischerweise an lebenden Eichenstämmen dachziegelartig am Grunde oder in 1 bis 2 m Höhe am Stamm. Auch an Ahorn, Linde, Pappel, Rosskastanie, Erle, Rotbuche, Walnuss, Platane, Weide und Cistrose tritt der Pilz auf.
Der Harzige Lackporling gehört zu den wurzelbürtigen Fäulniserregern, der seine Wirtsbäume über die Wurzel infiziert. Er kann Lignin und Zellulose abbauen und verursacht eine Weiß- und Simultanfäule. Das weißfaule Holz ist hell und faserig und hat seine Festigkeit verloren.
Einen Befall durch Lackporlinge beobachtet man relativ häufig an Straßenbäumen oder an vorgeschädigten Bäumen. Als salztoleranter Pilz verträgt er auch höhere Salzkonzentrationen, die durch Salzstreuung im Winter in den Boden gelangen. In unseren Regionen ist der Fäulnisbereich meistens begrenzt, sodass die Bäume zumindest äußerlich keinen deutlichen Schaden zeigen. Befinden sich jedoch Fruchtkörper des Pilzes höher am Stamm (meist 1 bis 2 m), ist mit einer reduzierten Standfestigkeit des Baumes zu rechnen.
Eine Bekämpfung des Pilzes ist nicht möglich. Ansonsten gesunde Eichen an optimalen Standorten werden durch den Pilz nicht letal (tödlich) geschädigt. Das Einzige, was Sie gegen den Pilz tun können, ist eine Optimierung der Standortverhältnisse für die Eiche. Verdichteter Boden (etwa durch Fahrzeuge) im Bereich des Wurzelraumes der Eiche und ebenso Einträge von Schadstoffen, wie etwa Streusalz im Winter, sind zu vermeiden.
Meistens ist ein Befall von Eichen durch den Harzigen Lackporling unproblematisch. Allerdings ist es auch schon vorgekommen, dass Bäume aufgrund starken Befalls extrem geschädigt und somit aus Verkehrssicherungsgründen gefällt werden mussten. In diesen Fällen lag aber vermutlich eine andersartige Vorschädigung vor, sodass der Harzige Lackporling als Schwächeparasit die Eichen stärker schädigen konnte als üblich.
Weil der Harzige Lackporling vor allem die Wurzeln und den untersten Stammbereich befällt, sollte die Standfestigkeit des Baumes durch kompetente Fachleute überprüft werden. Eine zu starke Fäulnis in diesem Bereich könnte dazu führen, dass der betroffene Baum einem starken Sturm nicht mehr standhalten kann.