Zwar wird das Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi als Verursacher des neuartigen Kastaniensterbens angesehen. Aber auch Schaderreger aus der Gattung Phytophthora können ähnliche Symptome hervorrufen. Häufig sind an den betroffenen Bäumen zunächst Astpartien mit helleren und manchmal auch kleineren Blättern zu erkennen. Dann sterben Astpartien und ganze Äste ab. In beiden Fällen können auch lange und tiefe Risse in der Rinde am Stamm und an den Ästen auftreten. Manchmal ist an diesen Stellen auch Schleimfluss festzustellen. Hohe Temperaturen und/oder hohe oder stark schwankende Bodenfeuchte begünstigen die Entwicklung dieser Krankheitserreger.
Allerdings können auch abiotische Einflüsse wie starke Trockenheit, Hitze und extreme Frostperioden, Stickstoffmangel und Stress an solchen Krankheitserscheinungen beteiligt sein. Eine eindeutige Diagnose ist nur mithilfe einer Laboruntersuchung möglich.
Im Falle Ihrer beiden Rosskastanien sollten Sie auch deren Alter berücksichtigen. Denn Rosskastanien werden in der Regel nicht älter als 100 bis maximal 150 Jahre. Dies gilt für Bäume, die unter relativ guten Bedingungen leben. Bäume, die Stress ausgesetzt sind, werden meist nicht so alt.
Aus all diesen Gründen ist die Frage, ob Sie die Bäume fällen sollen, leider nicht eindeutig zu beantworten. Trockene Äste in den Kronen sollten Sie in jedem Fall entfernen. Achten Sie bei den Schnittmaßnahmen auf sorgfältige Hygiene. Denn es ist nicht sicher, ob Ihre Bäume mit einem Krankheitserreger infiziert sind oder nicht. Die Schnittstellen sollten so klein und glatt wie möglich sein. Rindenrisse sind glatt und sauber bis ins gesunde Holz auszuschneiden. Werkzeuge sowie Handschuhe und Arbeitskleidung müssen anschließend sorgfältig gereinigt werden.
Damit Ihre Rosskastanien sich erholen können, müssen Sie diese während trockener Witterungsphasen immer ausreichend bewässern. Zur allgemeinen Stärkung sollten Sie die Bäume jährlich im Spätsommer mit Patentkali versorgen. Im Frühjahr können Sie einen Volldünger verwenden.
Welche Bäume als Ersatz an Ihrer Einfahrt geeignet wären, ist von hier aus leider nicht zu beurteilen. Auch Ihre Kastanien haben ein sehr großräumiges Wurzelwerk. Das Herzwurzelsystem besteht sowohl aus tiefgehenden als auch aus flach streichenden Wurzeln mit einem hohen Feinwurzelanteil.