Bei den abgebildeten Pilzen handelt es sich um alte Fruchtkörper des Honigfarbenen Hallimasch (Armillaria mellea) oder des Sparrigen Schüpplings (Pholiota squarrosa). Beide Arten können leicht miteinander verwechselt werden, gelten als Doppelgänger, daher ist eine Differenzierung anhand der Bilder unsicher.
Beide Arten treten an Linde auf und verursachen Weißfäulen. Der Hallimasch tritt typischerweise als Schwächeparasit nach Trockenstress auf und ist sicherlich die häufigere Art. Der Pilz dringt bei Trockenheit über die Wurzeln oder über Rindenwunden in den Holzkörper ein. Hier verursacht er die erwähnte Weißfäule. Diese erhöht die Bruchgefahr oder besiedelt das Kambium. Beide Befallsformen sind möglich. Kambiumbefall ist durch ein weißes fächerförmiges Myzel charakterisiert. Letztlich kann der Hallimasch über dieses Myzel den Baum sehr schnell zum Absterben bringen, sofern er das Kambium ringsum befällt. Häufig finden sich aber auch nur einseitige, zungenförmige Kambiumnekrosen, die auf eine gute Abschottungsfähigkeit des Baumes hindeuten. Typisch für den Hallimasch sind zudem schwarze, auffällig dicke Rhyzomorphe, die an Schnürsenkel erinnern und ein dichtes Netz unter der Rindenoberfläche bilden. Beide Merkmale können zur Artdifferenzierung genutzt werden.
Der Sparrige Schüppling ist ein typischer Wundparasit, der über Rindenverletzungen den Baum infiziert und ebenfalls eine Weißfäule im Holzkörper verursacht. Leicht unterscheiden lassen sich die beiden Arten über ihre Sporenfarbe: Diese ist beim Hallimasch weiß, beim Sparrigen Schüppling dunkelbraun.
Gegenmaßnahmen sind bei beiden Pilzen nach erfolgtem Befall nicht mehr möglich. Vorbeugend sollten auf eine ausreichende Wasserversorgung in Trockenphasen geachtet und Rindenverletzungen vermieden werden.
(Folge 3-2021)