Die Bezeichnung „Hundstage“ für Hochsommertage mit besonders starker Hitze geht nicht auf das Verhalten des Haus- und Hofhundes an eben diesen Tagen zurück, sondern vielmehr auf das Sternbild des „Großen Hundes“.
Das Sternbild des „Großen Hundes“ ist am Nachthimmel unweit des bekannteren Sternbilds Orion zu sehen und fällt vor allem durch den Stern Sirius auf, den hellsten Fixstern an unserem Abendhimmel. Die antiken Griechen vor mehr als 2000 Jahren waren überzeugt: Wenn der „Hund“ und Sirius am Abendhimmel auftauchen, beginnt die größte Hitze des Jahres. Seinerzeit war das tatsächlich um den 19. Juli, also im Hochsommer. Seither allerdings hat sich der Aufgang des Sirius erheblich verschoben. Der Grund ist eine Taumelbewegung der Erdachse, die sogenannte Präzession. Wir schauen deshalb in einen anderen Sternenhimmel als die Menschen vor 2000 Jahren. Sirius geht heutzutage auch in Griechenland nicht vor dem 10. August auf, in Deutschland sogar erst am 25. August – also zu einem Zeitpunkt, wenn die allergrößte Hitze meist vorbei ist. Sirius und das Sternbild des Hundes haben mit dem Hochsommer also nicht mehr viel zu tun.
Dennoch werden die Hundstage bis heute gerne auch mit dem Sommer-Sternbild des Löwen und dem Zeitraum vom 23. Juli bis 23. August in Verbindung gebracht. Das geht auf astronomische und astrologische Schriften früherer Jahrhunderte zurück. Sie vertraten nicht selten die Auffassung, die Sterne würden das Wetter (mit-)bestimmen – manche Zeitgenossen glauben das bis heute.
Der einzige Stern, der wirklich Einfluss ausübt, ist die Sonne. Und sie macht sich ausgerechnet im Kernzeitraum der Hundstage (28. Juli bis 7. August) oftmals rar. Der Deutsche Wetterdienst weist darauf hin, dass für diesen Zeitraum keine stabilen Hochdruckwetterlagen vorherrschen, sondern nach vieljährigen Wetterstatistiken eher unbeständige Südwest-Wetterlagen.
(Folge 29-2018)