Pilze anhand von Fotos zu bestimmen, ist oft eine riskante Angelegenheit. Denn viele wichtige Merkmale lassen sich nicht überprüfen. Außerdem kann ein und die gleiche Pilzart unterschiedliche Fruchtkörper bilden. Wiederum können völlig unterschiedliche Pilzarten äußerst ähnliche Formen bilden. Von den 4000 bis 5000 bei uns vorkommenden Großpilzarten lassen sich nur etwa 600 ohne Mikroskop sicher bestimmen. Die Zahl der nur anhand von sehr guten und detailreichen Farbfotos sicher ansprechbarer Pilze ist noch geringer.
Die Fotos hier zeigen einen Pilz mit einem gewölbten braunschuppigen Hut, der auf der Unterseite weichfleischige Lamellen besitzt. Diese Lamellen sind durch die dort gebildeten Sporen dunkelbraun gefärbt. Hier sei aber darauf hingewiesen, dass die Lamellenfarbe nicht unbedingt mit der Sporenfarbe übereinstimmen muss.
Der Stiel ist offensichtlich fleischig und nicht faserig, und im oberen Stielbereich ist ein vom Stiel abstehender Ring erkennbar. Die Lamellen sind, soweit erkennbar, frei, das heißt, sie berühren nicht den Stiel (wenn man den Stiel herausdreht, sind im oberen Bereich keine Ansatzstellen der Lamellen erkennbar). Wenn diese Merkmale zutreffen, handelt es sich um eine Champignon-Art, auch Egerling genannt (latein.: Agaricus sp.).
Weltweit sind mehr als 200 Champignon-Arten beschrieben worden, von denen etwa 60 Arten in Deutschland vorkommen. Obwohl die Champignons zu den bekanntesten und beliebtesten Speisepilzen gehören, sind manche Arten selbst für den Fachmann schwer zu bestimmen. Speisepilzsammler sollten daher nur die gut bekannten Arten sammeln, wobei die Merkmale sehr genau mit den Beschreibungen in einem guten Pilzbuch verglichen werden sollten. Denn schließlich gibt es bei den Champignons auch Giftpilze, zum Beispiel den Karbol-Egerling. Außerdem werden Champignons mitunter mit dem tödlich giftigen Grünen Knollenblätterpilz verwechselt, dessen Lamellen sich aber nie dunkelbraun wie beim Champignon verfärben.
Eine sichere Artdiagnose ist anhand der hier vorgelegten Fotos nicht möglich. Ich vermute, dass es sich um einen "Braunen Kompost-Egerling" (Agaricus vaporarius) handeln könnte. Diese Pilzart ist im Spätherbst in Gärten, Parkanlagen, Müll- und Schuttplätzen, sowie an Komposthaufen zu finden. Wer die Vielzahl ähnlich aussehender Arten bei Champignons kennt, wird verstehen, dass dies nur eine "sehr grobe Vermutung" ist.
Champignons wachsen auf bereits weitgehend verottetem Material. Sie sind nicht in der Lage, Holz abzubauen. Daher sind auch keine direkten Schäden durch das Wachstum dieser Pilze in der Scheune zu erwarten. Vielmehr weist ihr Wachstum darauf hin, dass in der Nähe der Fruchtkörper leicht abbaubare Substrate, zum Beispiel Kompostreste, vorhanden sind. Sind die Substrate abgebaut, wird der Pilz nicht mehr in Erscheinung treten. Eine Bekämpfung, falls überhaupt erwünscht, ist also nur dadurch möglich, indem das Substrat entfernt wird - was jedoch problematisch sein kann, wenn das Substrat durch den Bau bedingt schlecht zugänglich ist.
Fotos: privat